Vom Outing bis zum ersten Schlag

Ich bin weiblich, 48 Jahre alt, mehr oder weniger devot.

Ich habe das große Glück, dass mein Mann mich nicht für verrückt oder krank hält. Allerdings meinte er, als ich mich ihm gegenüber geoutet hatte, dass er ja so gar nicht dominant wäre. Hihi, nein gar nicht. ;-)

Er genießt mittlerweile unsere kleinen Spielereien. Und ich natürlich auch. Ebenfalls mag er es sehr, sich jederzeit seine Befriedigung holen zu können.

Bei meinem Outing ihm gegenüber, stellte er allerdings gleich klar, dass er nicht bereit sei, mich zu schlagen. Was ich zu diesem Zeitpunkt sehr beruhigend fand. Denn dafür hatte ich auch nichts übrig. Schon allein, darüber etwas zu lesen, jagte mir Angst ein. Ich konnte mir das beim besten Willen nicht vorstellen. In meinem Kopf tauchten alte Erinnerungen auf - Prügelstrafe mit einem Kochlöffel, Gürtel, Bügel oder eben mit der Hand. Das hatte nichts mit Erotik gemeinsam.

Aber,

ich las sehr viel hier auf dieser Seite und im angegliederten Forum. Bei vielen Themen geht es um Schmerz. Ihn zu ertragen, ihn zu genießen, ihn zu verursachen, ihn zu ersehnen, ihn zu beobachten. Dann dachte ich mir: „Da muss ja irgendetwas dran sein.“

Ein klitzekleines bißchen hatten wir mit Schmerzen schon experimentiert. Wachsspielchen, Nippelklemmen. Das gefiel mir tatsächlich und fand ich anregend.

Ich war ja soooo neugierig, und habe meine Wäscheklammern ausprobiert. Aaaaauuuaaaaa, das war eine blöde Idee. Das sind recht alte Holzklammern und die sind ziemlich stark. Und außerdem war ich ja kein bißchen erregt. Das tat einfach nur weh, und machte so überhaupt keinen Spaß.

So verging ein halbes Jahr. Es war an einem Freitag und mein Mann kam mit einem Flogger nach Hause, und hat mir das gute Stück auch gleich gezeigt. Er war schwarz. Die einzelnen Wildlederstreifen waren geflochten und fühlten sich einfach schön an. Ich musste auf den Einsatz allerdings einen ganzen Tag lang warten. Ich war sehr gespannt.

Ich wurde auf dem Bauch liegend, fixiert. Und dann schlug er mal mit seiner Hand, mal mit dem Flogger auf meinen Po, ab und zu auch auf den Rücken. Abwechselnd wurde ich gestreichelt, mit der Hand, oder auch mit dem neuen Spielzeug.

Was passierte da nun mit mir? Die Schläge haben mir schon weh getan. Ich habe mich zwischendrin immer mal gefragt, ob ich das noch weiter aushalten will. Ich habe es dann so lange ertragen, bis er aufgehört hat. Dann streichelte er mich bis zum Höhepunkt.

Danach wollte er unbedingt sofort wissen, wie das nun für mich war.
Ob mich die Schmerzen geil gemacht haben, konnte ich damals gar nicht so richtig beantworten. Diese Mischung aus Zärtlichkeit und Schmerzen mochte ich allerdings sofort. Das ist auch so geblieben, bis heute. Schmerzen alleine bringen mir nichts.

Er hatte es auch nicht übertrieben, der Po brannte ein kleines bisschen, aber ich konnte danach ohne Probleme sitzen.

Ich wollte natürlich auch wissen wie es für ihn war. Erregend fand er es nicht, aber es machte ihm Spaß, meinem Hintern eine neue Farbe zu verpassen. Inzwischen ist es so, dass ich ziemlich oft am Tage einen Klaps bekomme. Und ihr solltet mal sehen, wie breit er dann grinst. Es macht ihm eindeutig Spaß. Er schaut sich ebenfalls gerne meine blauen Flecken an. Auf meine Frage, was ihm daran eigentlich Freude bereitet, hat er mir auf den Hintern gehauen, gegrinst und „Meins!“ gesagt.

Danach haben wir gekuschelt. In diesem Moment war mir einfach zum Weinen. Hab ich dann auch, sehr heftig, aber kurz. Es war kein Weinen, weil ich traurig war. Es war etwas anderes. Was es genau war, kann ich gar nicht erklären, aber ich hatte das Bedürfnis, ihm zu sagen, dass ich ihn liebe.

Am nächsten Tag sagte er zu mir, dass er diese Situation als sehr intensiv empfunden hatte. Er musste schmunzeln und den Kopf schütteln. Da muss mich mein Mann erst schlagen, damit wir gemeinsam so etwas Intensives erleben können. BDSM ist bunt. Es gibt noch sehr viel zu entdecken. Ich freu mich darauf.

Alles hat seine Zeit. ;-)

Rosalie

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