Erfurcht

Ehrfurcht ist ein Begriff, den ich in meinem Leben bisher eigentlich eher für so monumentale Dinge wie die göttliche Schöpfung, die Natur - verwendet habe. Aber selten bis gar nicht für einen Menschen und dessen Verhalten.
Und doch erwische ich mich immer öfter, wie mir beim Beobachten von Jemand dieser Begriff in den Sinn kommt.

Frauenflüsterer - oder Frauenversteher, das sind Begriffe, die mir immer wieder begegnen - nicht nur im SM-Bereich, sondern auch ganz allgemein in der virtuellen Welt. Meist sind es ja die Männer selber, die sich gerne als solche bezeichnen. Und wenn man dann mal etwas nachbohrt und hinter die Fassade blickt, stellt sich jedoch schnell heraus, dass alles nur Blendwerk ist.
Sicher, der eine oder andere stellt sich recht gut an dabei - und hin und wieder ist tatsächlich einer dabei, der wirklich soviel Einfühlungsvermögen hat, dass er es schafft in Seele und Herz von Frau zu blicken.
Und es gibt solche... die beobachtet Frau... und ihr wird ganz warm ums Herz dabei.

Anfangs dachte ich, ich verwechsle Respekt mit Ehrfurcht. Denn jeder Mann, der mir gewachsen ist und der mit mir einigermaßen fertigt wird, nötigt mir ja insgeheim gehörigen Respekt ab. Und solchen Respekt bringe ich ihm als Dom auch ganz sicherlich entgegen, das steht außer Frage.
Aber was ich meine, ist etwas ganz anderes.

Manchmal sitze ich am PC und lese einfach mit. Lese, wie er mit anderen Frauen umgeht, zwischen den Zeilen liest, wie er auf sie eingeht und wie er sich in sie hinein fühlt. Wie er sie erkennt.
Ich verfolge die Gespräche und bin wie gebannt, komme oft selber gar nicht zum Schreiben - so sehr bin ich von dem was da vor meinen "Augen" geschieht, gefangen. Und lausche dann fasziniert und wie bezaubert (gebe ich gerne zu) auf dieses seltsame Gefühl in mir drinnen... diese Wärme, dieses Flattern... ja, und auf diese Ehrfurcht. Ich kann es nicht anders nennen... es ist Ehrfurcht vor ihm, vor seiner Art, vor seinem Wesen... die mich dann ergreift.

Und nur manchmal, ganz leise... und ganz still... wenn ich es zulasse und es mir eingestehen mag, frage ich mich dann auch, was er wohl in mir erkennt... und was er in meiner Seele und meinem Herzen liest, wenn wir uns schreiben oder miteinander reden...

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