BDSM Beziehungen gänzlich ohne Sex

Wer hatte es schon mal, wo liegt der Reiz oder warum könnt ihr euch das gar nicht vorstellen

xdeni96x
Ich hatte eine Spielbeziehung nur mit Oralsex. Kommt jetzt natürlich etwas darauf an wie man "Sex" definieren möchte in dem Zusammenhang. Es ging damals von mir aus, weil ich keinen Sex wollte (Grund dafür ist mir zu privat, um ihn hier zu nennen). Wir hatten aber trotzdem viel Spaß zusammen und ich kann nicht behaupten, dass es was gefehlt hätte.

Man-of-Mystery
Laut Bill Clinton ist Oralsex kein Sex, er war mit der Definition aber ziemlich alleine. Aber zurück zum Thema: Ich habe gar nicht mal sooo wenige BDSM Paare kennengelernt bei denen es nur sehr selten zu sexuellen Handlungen im herkömmlichen Sinn kommt. Die waren aber alle mit ihrem BDSM zufrieden. Das Gefühl von Machtgefälle, Kontrolle, Hingabe usw. kann man ja auch ohne Sex haben. Für mich persönlich wäre allerdings eine BDSM Beziehung ohne Sex nicht befriedigend.

Innocenza
Da gibt es für mich keinen Reiz. BDSM Beziehung oder jegliche andere ohne Sex ist unvorstellbar.

Das wäre definitiv nichts für mich!

Aber jedem das Seine, wie es so schön heißt.

Wolfs-land
Also da würde mir die die Lust fehlen überhaupt etwas zu beginnen wenn ich das nicht mit richtig klassischem Sex abschließen kann.

FrankI
Auch hier kann ich wieder nur schreiben was ich so erlebt habe. Ich habe im Laufe der Jahre recht viele Kontakte gehabt virtuell wie real, es ist schon oft vorgekommen das ich gefragt wurde ob ich auch F*cke. Es scheint schon einige Damen zu geben die diesbezüglich zu kurz gekommen sind. Es geht dabei nicht um öffentliche Veranstaltungen oder die Session im Club. Auch wenn ich nur recht selten auf öffentlichen Events auftrete habe ich auch hier viele Kontakte knüpfen können. Dort musste ich mir den Quark von wegen Dom F*ckt die Sub nicht auch anhören. Aber es gab auch einen Dom der zugegeben hat das sich in der Hose nichts mehr rührt, die bunten Pillen darf er nicht nehmen da er unter gesundheitlichen Problemen leidet. Erstaunlich dieser Herr hat aber immer zwei oder drei Subs dabei wovon er mit zweien davon schon über viele Jahre eine Spielbeziehung führt. Auf der letzten Veranstaltung auf der ich diesen Herrn getroffen habe, hatte er einen Knecht dabei um seinen Damen auch die sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen. In veralteter Fachliteratur wird von Drei Arten des Sadismus geschrieben. Der Sexuelle Sadist wir dort noch in zwei Arten unterschieden. Der eine mit dem Ziel auch den Beischlaf auszuführen und der andere der seine sexuelle Befriedigung nur aus dem Quälen seiner Partner erlebt und kein Koitus anstrebt. Da fasst alle modernen Interpretationen von Sadismus sich nur noch auf Modelle für Kriminalstatistiken und Klassifizierung von Krankheiten aufbauen, gibt es die Differenzierung des Sexuellen Sadismus so nicht mehr. Ich denke es gibt genug für die BDSM Sex ist aber kein Koitus brauchen. Auch habe ich gelesen das in Deutschland zwischen 7 und 8 Millionen Männer unter Potenzstörungen leiden evtl. spielt das ja auch eine Rolle. Für mich ist eine Session in der Öffentlichkeit sexuell nicht befriedigend, nur eine Show für mein Ego wenn ich dort eine 180 cm große durchtrainierte , schlanke Sub nackt bzw. aufgestrapst an der Leine hinter mir her ziehe und sie ein wenig mit rosa bis roten Striemen dekoriere, habe ich reichlich Publikum für meine Show. Nach ein paar Stunden ist mein Aufmerksamkeitsdefizit ausgeglichen und ich habe für ein halbes Jahr genug um davon zu zerren. Da ich für mich festgestellt habe das es zwei Arten von sexuellem Sadismus gibt, wir es auch die Session oder BDSM ohne Sexuelle Komponente geben. Öffentliche Auftritte sind meins erachten davon ausgeschlossen.

Micaela1
Ich hatte mal einen Dom der keinen hoch bekam und trotzdem von den Subs umschwärmt wird wie der Mist von Fliegen. So auch von mir.

Das liegt daran, dass er so wahnsinnig talentiert war, das sein kleines Handicap nicht weiter ins Gewicht viel. Ein sehr ambitionierter Sadist, der viele Tricks kennt, kommt bei mir, oder generell bei Subs auch ohne Erektion gut an, besonders wenn er selbstbewusst dazu steht und kein Problem draus macht.

Für mich ist das für eine Spielbeziehung in Ordnung, aber für eine partnerschaftliche Beziehung auf Dauer nichts. Ab und zu möchte ich es schon `besorgt bekommen´. Wenn mein Partner jedoch gestresst wäre, krank wäre, oder aus anderen Gründen nicht in der Lage wäre eine Erektion zu bekommen, wäre dies nicht tragisch für mich. Für solche Situationen gibt es immer Lösungen und Kompromisse.

Andafterall
Ich habe letztes Jahr meine ersten Erfahrungen mit Shibari gemacht - die waren tatsächlich auch komplett asexuell. Das war zwar keine Beziehung, aber ich habe zumindest viel über Seile, meine Grenzen, BDSM generell und freundlicherweise auch darüber gelernt, wie sich verschiedene Schlaginstrumente anfühlen :D . Das war für mich, als erste reale Schritte in die BDSM-Welt, tatsächlich genau die richtige Herangehensweise.

Safrina
Ich schleiche hier um diese Diskussion herum wie um den heißen Brei, seit sie gestartet wurde. Aber jetzt lese ich die Antworten durch und finde irgendwie den Mut, mich zu outen.

Für mich persönlich war Sex immer ein sehr schwieriges Thema im Leben.

Ist nicht so, dass ich keine Orgasmen haben kann, ist auch nicht so, dass ich Sex nicht auch schon genossen habe. Aber es war immer mit viel "Geeier" verbunden, ich habe es total schwer, meinen Kopf abzuschalten, ganz massiv auch Vertrauensprobleme.

Plus wohl mein Leben lang wirklich einen recht niedrigen Sextrieb.

Als ich dann im mittleren Alter entdeckt habe, dass BDSM "was mit mir zu tun hat", hat es mich jahrelang verwirrt und auch geängstigt, dass BDSM doch eine sexuelle Neigung ist, nach der Meinung der allermeisten. Das trägt neben anderen Aspekten natürlich massiv zu Selbstwertproblemen bei.

Übrigens gilt es für beide Seiten der Medaille, Sub und Domme.

Es kristallisiert sich für mich immer mehr heraus, dass mich in erster Linie nur D/s interessiert und das ist für mich eher eine Sache des Geistes und der Seele.

Es muss doch auch noch andere Subs geben, die den Wunsch haben, sich zu unterwerfen, aber dabei nicht klischeehaft patschenass werden und auch "erzwungenen" Sex, bei dem es nicht drauf ankommt, ob sie wollen (können) oder nicht, nicht erstrebenswert finden?

PS. Männer, die nun meinen, mich anschreiben zu müssen, um mir zu sagen, dass ich halt mein Leben lang einfach noch nicht "vernünftig" und vom "Richtigen" durchgevögelt worden bin... Denkt an die andere Diskussion hier drüber... ^^

Innocenza
Sehr gut geschrieben, Safrina !

Einen Teil deines Textes kann ich sehr gut nachvollziehen.

Ich bin auch auf der D/s Schiene und kann mir da meinen Lustgewinn durchaus ohne sexuelle Handlungen rausziehen. Aber dennoch muss Sex bei mir stattfinden. Ergibt sich meist aus einem anderen Kontext heraus.

Wichtig ist doch eben auch, authentisch zu bleiben. Und so findet jeder Topf seinen Deckel, ob nun mit Sex im BDSM oder ohne.

Joscha
Dann melde mich auch mal von einer anderen Seite.

BDSM erregt und befriedigt mich in sich, da brauche ich nicht im Anschluss sexuelle Stimulation erogener Körperzonen. Ja, es macht mich an, mein Körper reagiert stark darauf. Aber es macht mich nicht "lecker" auf Sex, sondern es ist für mich quasi anstatt Sex. Ich erlebe es durchaus auf der körperlichen Ebene und nicht nur auf der geistigen. Körperliche Befriedigung durch SM existiert :D

Deshalb kann ich es mir auch sehr gut vorstellen, eine BDSM-Beziehung ohne Sex zu führen.

Helge
Ich sehe, dass die Bedürfnisse doch sehr unterschiedlich sind und das ist auch gut so. Ich kann mich sowohl mit als auch ohne Sex beim BDSM wohlfühlen. Und das, obwohl ich auf beiden Seiten der Macht zuhause bin. Allerdings muss ich sagen, dass ich in D/S Machtspielen keine Erfahrungen habe. Es hat sich mehr oder weniger alles um S/M und Bondage gedreht.

Wenn ich also zum Beispiel gerade die dominante Rolle habe, so erregt es mich unheimlich, meine gefesselte und mir wehrlos ausgelieferte Partnerin nach meinem Belieben sexuell zu "benutzen" . (Natürlich unter Beachtung eventueller Tabus!) Andererseits finde ich es genauso erregend, ihr den ersehnten Sexualverkehr zu verweigern und sie dadurch seelischen Qualen auszusetzen.

In der devoten Rolle finde ich es sehr erregend, wenn meine Herrin unnachgiebig in Punkto Geschlechtsverkehr ist. Sollte ich dennoch benutzt werden, ist das auch sehr schön.

Aber im Großen und Ganzen läuft es schon auf die körperliche sexuelle Befriedigung hinaus. Wenn nicht beim BDSM dann eben danach (und im Idealfall gemeinsam und gleichzeitig?). Man stellt sich ja auch nicht nur aus Spaß am Kochen stundenlang in die Küche um einen leckeres Menü zu zaubern. Auch hier ist die Motivation der finale Gaumenschmauß (und auch hier schmeckt es zu zweit besser als alleine?)

Gentledom
Für mich sind Sessions ohne Sex vorstellbar und dies kann durchaus auch etwas haben. Eine ganze Beziehung ohne Sex, das wiederum ist für mich nicht vorstellbar. BDSM ohne Sex würde mir nichts bringen, ganz im Gegenteil von Sex ohne BDSM, den kann ich sehr wohl genießen. In einer früheren Beziehung hatte meine Partnerin einen Rigger mit dem sie öfters Bondage betrieb, bei den beiden war es komplett unsexuell und dennoch war es für sie immer ein schöner Ausgleich. Wäre eine andere Intimität als Seile dabei gewesen, wäre es für mich auch nicht OK gewesen. Dennoch sah ich dort, dass BDSM auch ganz ohne Sex glücklich machen kann, wenn man die entsprechende Neigung dafür hat. Auch aus dem Bereich SM sind mir solche Beziehungen bekannt, nur aus dem Bereich DS kenne ich keine, bei der nicht auch einer einen sexuellen Anteil dabei hatte.

Syotos
Ja, ein BDSM Leben ohne Sex im Sinne von Geschlechtsverkehr ist möglich. Besonders dann, wenn man(n) z.b. aus gesundheitlichen Gründen unter einer erektilen Dysfunktion leidet. Natürlich bedarf dies auch, den entsprechenden Partner. Aber ich denke und ich weiß aus Erfahrung, dass es viele Möglichkeiten gibt sich gegenseitig und den Partner zu befriedigen.

TANK
Da bin ich leider raus, weil es mir schwer fällt da nicht handeln zu dürfen. Die Frau nicht genießen zu dürfen in all ihrer Schönheit und mit allen Sinnen. Das könnte ich wohl eher nicht.

Flipper
Gut, dass Bdsm groß und bunt ist und jeder es so ausleben kann, wie er es möchte.

Für mich ist Bdsm die pure Lust, die man ausleben kann, ohne sich für seine Wünsche und Neigungen zu schämen. Auch wenn man keine sexuellen Ambitionen dabei hat, findet sich dafür auch der passende Part. Ich benötige das sexuelle Machtgefälle und mich hingeben zu dürfen.

frecheSchülerin
Beim Lesen der Beiträge finde ich mich teilweise in dem Gefühlsleben von Safrina und Joscha wieder:

Einerseits ist Sexualität für mich ein schwieriges Thema, weil ich damit wenige positive Erlebnisse hatte, andererseits verschafft mir Spanking im für mich ansprechenden niveauvollen und wohlfühlbehafteten Ageplaysetting (das für mich übrigens auch gerne ohne Spanking und D/S stattfinden kann, einfach als eine Art Schauspiel mit realistischen Szenarien) bereits auch nicht nur emotionale, sondern auch sexuelle Befriedigung - ich bekomme also selten dadurch Lust AUF Sex, sondern meist ist mir Spanking lieber ALS Sex.

Tocken1978
@ frecheSchülerin danke für den Beitrag. Finde ich sehr spannend auch wenn ich zugeben muss das es bei mir das genaue Gegenteil ist. BDSM führt für mich überhaupt erst zu einer Luststeigerung. Wobei der Unterschied zwischen SEX und BDSM mit Sex nochmals unterschieden werden kann. Ist BDSM mit im Spiel habe ich nicht nur eine körperliche Befriedigung, sondern auch eine erfüllende Geistige.

Olufson II
Bei mir gilt:

- Sex ohne Bdsm ist immer noch toll

- Bdsm ohne Sex übt für mich keinen Reiz aus

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