Wer hat eigentlich die Macht in deiner Dom-Sub Beziehung?
Eine Frage, die von jedem unterschiedlich beantwortet werden dürfte und sicher auch sehr von der jeweiligen Beziehung, den Vorlieben und dem Verständnis dieses Begriffs abhängt. Damit es erst einmal einen allgemeinen Überblick gibt, bitte ich um die Teilnahme an einer kleinen Umfrage (nur zwei Fragen) gentledom.de/aus-dem-leben/umfragen/aktuelle-umfragen/wer-hat-die-macht-beim-bdsm/ und wer seine Sicht oder das Ergebnis hier diskutieren will, der kann dies sehr gerne tun.
RopeGent
Hallo, ich finde das Wort Macht ziemlich stark, wenn es auch in diesem Zusammenhang üblich ist. Meiner Meinung hat immer die Frau die Macht. Als Femdom lebt sie diese auch speziestypisch aus, bei Maledoms wird diese Macht für Zeiten eben verliehen. Das Motiv ist dabei individuell, aber im Kern könnte sich die Frau jederzeit, wenn sie wollte, die Macht zurückholen. Dieser Gedanke beschäftigt mich schon seit vielen Jahrzehnten und meine Beobachtung bestätigt es ebenso ausnahmslos. Der Rest ist nur das Spiel, damit eben souverän umzugehen und die Erlaubnis zu erhalten es weiterhin tun zu dürfen. Nur meine Meinung. LG der RopeGent
Gentledom
Warum sollte die Frau immer die Person sein, welche die Macht beim BDSM inne hat. Ich kann es durchaus verstehen, wenn man je nach Blickwinkel beim Sub oder Dom mehr Macht sieht aber sie primär bei nur einem Geschlecht zu sehen, finde ich ungewöhnlich. Warum sollte eine FemDom mehr Macht haben als ein MaleDom und warum sollte eine FemSub mehr Macht haben als ein MaleSub? Safeword und andere Dinge stehen ja beiden Geschlechtern zu.
Rykvalnir
Ich habe ziemlich lange darüber nachgedacht, wer jetzt denn nun die Macht hat. Dom? Sub? Mann? Frau? Wir haben einmal auf unserem SMJG-Stammi festgestellt, dass Dom doch eh nur ein "Wunscherfüller" sei. Also liegt das ganze doch bei Sub und der Frau? Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, und prinzipiell denke ich, dass es in einer gut laufenden, bzw. harmonischen Beziehung auch egal ist. Wenn man es nun wirklich auf die Probe stellen möchte, so liegt die Macht mmn bei dem- oder derjenigen, der/die bereit ist am "längsten" nein zu sagen. Sprich: Derjenige/Diejenige, die gewissermaßen "abhängiger" von der der Beziehung ist, hat weniger Macht. Doch ob man sich auf so ein Spielchen einlassen will, das am Ende die ganze Beziehung zerstört?
Suffixum
@Rope "bei Maledoms wird diese Macht für Zeiten eben verliehen" ja ne, wie sollte es auch anders sein? Man kann sich nicht laufend jemanden vollständig ausliefern, das würde doch auf Dauer zu einem vollkommenen Identitätsverlust führen. Egal ob männlich oder weiblich. Man hat neben dem D/S Verhältnis auch einen Alltag der einen völligen "Machtenzug" fast nie möglich macht. Und ich finde die Wortwahl um ehrlich zu sein auch nicht korrekt. Ein/e Sub verleiht dem/der Dom keine Macht, sondern die Erlaubnis und das Privileg über sie/ihn zu verfügen. Dieses monotone Machtdenken führt meist zu Differenzen und Diskussionen in der Beziehung, da viele dann glauben sie können diese Scheinmacht missbrauchen und sind enttäuscht wenn sie auf Granit beißen. In einer intakten Beziehung gleichen bzw ergänzen sich diese Dinge denke ich von selbst, dabei spielt es keine Rolle welches Geschlecht die Hosen anhat.. Und ohne machts sowieso mehr Spaß ;)
Mr. Mystery
Wer hat Macht über wen? Ist es nicht ein Irrglaube Macht zu haben? Was ist schon ein Dom ohne seine Sub? Und was ist eine Sub ohne ihren Dom? Sind sie dann machtlos? Geht es überhaupt darum Macht zu haben? Ist es nicht eher ein gemeinsames Spiel, mit gemeinsamen (individuellen) Regeln? Ich finde, dass es im ideal Fall eher eine Symbiose von Neigungen ist. Sub und Dom sollte auf Augenhöhe sein, andernfalls kann es doch nur zwangsläufig zum Scheitern verurteilt sein. Als Mann eine Frau auf die Knie zu zwingen ist ein leichtes. Aber in der Frau das Verlangen wachsen zu lassen aus eigenem Wunsch auf die Knie gehen zu dürfen ist eine Kunst. Für mich ist es ein gegenseitiges Nehmen und Geben von Respekt und Achtung. Ein wahrer Dom würde niemals etwas machen, was seiner Sub ernsthaft schaden würde. Und die Sub schenkt dem Dom dafür ihr Vertrauen darauf, dass ihr nichts geschehen wird, was sie nicht möchte. Eben frei nach dem Motto: Alles kann sein, aber nichts ist ein Muss. Für mich geht es nicht darum Macht über meine Dienerin zu haben. Für mich geht es darum gemeinsam etwas Besonderes zu erleben. Und jede Session ist immer wieder anders und wird neu entdeckt. Eben die gemeinsame Suche nach der Perfektion, von der wir beide wissen, dass wir diese niemals erreichen werden. Wer allerdings seine Sub als willenlosen Zombie erzieht, hat meiner Meinung nach das Spiel nicht richtig verstanden.
RopeGent
@Suffix und alle. Schön, dass es hier sehr unterschiedlichen Meinungen vertreten sind. Meine und ich habe mich auch lange mit einem Psychologen darüber unterhalten , entsteht auch durch die Menschheitsgeschichte. Über die Umenschen bis heute liegt die Macht beim weiblichen Geschlecht. Wer in seiner wie auch immer gearteten Beziehung reinschaut, erkennt das häufig wieder. Es gibt überwiegend FLR Beziehungen, nur wenige gestehen oder erkennen das. Im BDSM wird im Spiel dann schonmal ausgeliehen. Dominanz ist nicht gleich Macht. Ich finde das aber völlig okay
gentledom
In der Menschheitsgschichte waren Frauen viel zu oft Opfer von Machtmissbräuchen. Viel zu oft wurden diese gegen ihren Willen verheiratet, verstümmelt, eingesperrt, missbraucht, verschleppt und vergewaltigt. Ich glaube aber auch, dass Frauen gelernt haben aus der schwachen Position, welche sie in einer patriarchalischen Gesellschaft innehatten, andere Wege zu finden, um sich durchzusetzen. Daraus aber eine natürliche Führungsrolle der Frau abzuleiten finde ich mehr als gewagt. Frauen gestaltet Beziehungen oftmals aktiver als es Männer tun, gestalten kann aber sowohl kooperativ als eben auch unkooperativ erfolgen. Da Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft aber auf das Wohl und Wehe des Mannes angewiesen waren, werden sie eher den Ausgleich gesucht haben. Wegen der Unterdrückung der Frau über einen langen Zeitraum der Menschheitsgeschichte, glaube ich aber auch, dass sie die besseren Strategien entwickelt haben um indirekten Einfluss zu nehmen und ihnen das in einer Zeit in der wer uns der Gleichberechtigung immer mehr annähern, zum Vorteil dient. Wären Frauen wirklich das Geschlecht, das einen natürlichen Führungsanspruch hätte, hätten wir nicht nur eine Kanzlerin, sondern auch weitaus mehr weibliche Minister, Vorstände, usw. Macht ist in einer BDSM Beziehung für mich sehr vielschichtig. Wer richtet sich nach dem anderen? Wer investiert mehr? Wer überschreitet für den anderen persönliche Grenzen? Wer bestimmt das Spiel? Wer leitet das Spiel ein? Wer beschränkt sein BDSM für den anderen? Wer gesteht dem anderen Freiheiten zu, die er selber vielleicht gar nicht hat? Es geht bei der Fragen wer beim BDSM die Macht hat, zumindest für mich, nicht nur um die Session selbst sondern um das gesamte Gebilde einer solchen Beziehung.
gentledom
Was ich an der Umfrage spannend finde ist, dass nur rund 30% der BDSMler einen Großteil der Macht beim Dom sehen, es sich aber 59% wünschen. Diese Diskrepanz kommt in fast jeder Umfrage vor, die sich um solche Konstrukte handelt. Irgendwie scheinen die meisten BDSMler durchaus mehr zu wollen und es sich zu wünschen (nicht nur bei Macht/DS), real umgesetzt wird aber weitaus weniger. Ist es das Kopfkino was diese Wünsche hegt oder sind es Wünsche die wirklich real umgesetzt werden sollen und scheitert es nur an der Umsetzung aufgrund von anderen Umständen? Wer würde gerne seinem Dom mehr Macht einräumen oder als Dom mehr Macht haben und woran scheitert dies? Auf eure Antworten bin ich sehr gespannt.
Marabu
Ich denke, dass ganz selten die "Macht" immer gleich verteilt ist... im realen BDSM ist es doch oft so, dass die "Tagesform" aller Beteiligten darüber entscheidet, was wann wo und wie passiert. Und da ist mal die eine mal die andere Person die treibende Kraft. Da alles was geschieht, zumindest im Metakonsens einvernehmlich passiert, gibt es eigentlich eh kein wirkliches Machtgefälle. Letztlich müssen die Beteiligten herausfinden, ob und wie BDSM für sie als Paar oder Gruppe funktioniert. Alles andere ist egal. Oder einfacher gesagt: solange Pott und Deckel aufeinander passen, ist alles gut.
dogman
ich würde mal sagen das es doch recht ausgeglichen ist, denn da wo kein Licht ist gibt es auch keinen Schatten - oder die eine Seite wäre ohne die andere Seite eben nicht komplett
Mr. Mystery
BDSM ist für mich wie Ying & Yang. Eben die Kunst der Ausgeglichenheit. So ist BDSM von beiden Seiten ein Geben und Nehmen. Ist dieses ausgeglichen entsteht eben eine Harmonie. In jeder Beziehung müssen beide an dieser Harmonie arbeiten. Arbeitet nur eine Seite daran kann keine Harmonie entstehen. Es geht doch stets darum, dass beide auf ihre Kosten kommen. Und das geht nun einmal mit nur mit gegenseitigem Respekt. Ich halte es für einen Irrglaube anzunehmen, dass die Macht alleine beim Dom liegt. Die Sub sucht sich ihren DOM aus! Es ist nun auch für den Dom die große Kunst, die Sub zu halten. Und wer es dann als Dom noch schafft die Sub bis an das Ende aller Tage zu halten, hat meiner Meinung nach die Kunst verstanden. Man braucht nicht 2,3 oder mehr Sub als Dom. Man braucht nur die eine, wahre Sub. Die alleine durch ihren Anblick den Dom verzaubern kann und ihm seine Sinne raubt. Auch als Dom hat man Frauen gegenüber Respekt zu erweisen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass viele "Doms" (die in meinen Augen keine sind), dass jede Sub für jeden Dom nur ein reines Sexobjekt ist. Eine Sub ist jedoch ein sehr filigranes Instrument, aber die Kunst dieses Instrument auch spielen zu können hat nicht jeder, der sich ein Dom nennt, auch inne. Barbaren behandeln Frauen ohne jeden Sinn und Verstand. Ein wahrer Dom nutzt seine Position aber niemals schamlos aus. Eine Herrschaft mit Schrecken ist eben keine Herrschaft! Nimmt der Dom der Sub die Luft zu atmen, so wird sie daran ersticken. Mag sein, das es Doms gibt, die diese Sub dann wie Müll entsorgen. Doch das ist nicht mein Weg. Letztendlich soll jeder nach seinem Belieben verfahren.
tesakrep
Bin der festen Überzeugung , insofern Bdsm mit 2 Menschen betreiben wird ,das Top immer die Macht inne hält und auch die treibende Kraft ist. Die Sub ,solang diese eine Grosse Klappe und Flausen im kopp inne hat, So muss ich gestehen das diese schön rechthaberisch bis flächig mit einem Schuss Unterton, welcher subtil ans befehligen sich anhört. schmunzel. im laufe einer Session, sollte diese Demut und Freude erfahren. Und natürlich, ist die Frau das starke geschlecht und übergibt dem Top, das Machtzepter auf Zeit. Frauen sind etwas wunderbares. erlaubt ist,was gefällt,ob esschamlos oder nicht.
Carmen
Die Macht haben Dom und Sub, die jeweilige Verteilung ist aber ganz individuell und da kommt es einzig und allein auf die Beziehungsteilnehmer an. Eine Sub kann auch subtil den Dom dazu bekommen, das zu machen, was Sub eben will. In den Fällen glaubt Dom zwar er oder sie habe die Macht, unterliegt aber dem Trugschluss, dass der aktive Part immer der bestimmende ist. Die Umfrage kann ich nur zu gut nachvollziehen @Gentledom. Ich würde mir wünschen, dass ich Doms weniger leicht um den Finger wickeln kann und sie eher dieses Spiel mit mir betreiben. Ich glaube, dass ich meist 60 bis 70% der Macht innehabe, würde mir aber wünschen, dass es nur 20-30% wären. Den dafür passenden Dom zu finden ist aber alles andere als leicht, ich hatte dieses Glück bisher leider nur einmal.
Freie Diskussion vom 28.08-03.09.2018
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