Vorurteile und BDSM

Typische Vorurteile bezüglich uns BDSMler, welche kennt ihr und noch wichtiger welche haben sich mit der Zeit in Teilen oder gar ganz bestätigt oder wurden mit der Zeit und den passenden Kontakten widerlegt.

Um einfach eine kleine Diskussionsgrundlage zu haben hier einige geläufige Vorurteile:

- BDSMler hatten oft traumatische Erlebnisse in der Kindheit und wechseln häufiger den Partner als NichtBDSMler.

- Doms sind selten monogam und haben oft Komplexe welche sie mit BDSM zu kompensieren versuchen.

- Subs sind oft unselbstständig und haben ihr Gewicht nicht im Griff.

- Switcher wissen nicht wirklich was sie wollen und ihr BDSM kann nie so in die Tiefe gehen wie das der anderen.

Ich bin gespannt auf die Vorurteile, die euch begegnet sind und welche sich durch den Kontakt zu anderen BDSMlern widerlegt oder eben auch bestätigt haben. Was hier nicht hingehört ist, ob man selbst dem Klischee entspricht. Denn wenn es darum gehen würde, dann würden hier gleich zig Doms schreiben, dass sie sehr wohl monogam sind und Subs eben, wie selbstständig sie denn im Alltag agieren.

Es geht hier rein um eure Beobachtungen und Erfahrungen bezüglich anderer BDSMler nicht über euch selbst!

TheExplorer
Da fällt mir doch aktuell eine Umfrage einer Hamburger Hochschule ein, an welcher ich teilgenommen habe. Der Fragenkatalog dieser Umfrage war alles andere als Ergebnisneutral. Grundtenor: wer BDSM betreibt hatte eine schreckliche Kindheit (Kindesmissbrauch) und hat erhebliche psychische Probleme ... so die kurze Zusammenfassung. Auf Grund des Ergebnisorientierten Aufbaus der Umfrage wird wohl auch so ein Ergebnis herauskommen. Wissenschaftlich hat das aber keinen Wert.

Striker
Hmm... was mir oft auffällt, ist das andere Menschen gerne BDSM'ler in die Ecke "Billige Begründung zum Schlagen etc." schieben. Meiner Meinung nach absoluter nonsense. Schwarze Schafe gibts überall aber die "Dämonisierung" wird glaub ich noch lange ein Problem sein und bleiben.

Ruabn
"Subs sind notgeile Schlampen, die sich von jedem über den Haufen nieten lassen" Kann natürlich zutreffen, aber m.E. nicht in dem negativen Kontext, den ich hier zitiere.

cassandra62
Dann möchte ich mal auf ein paar Vorurteile eingehen: Traumatische Erlebnisse, psychische Probleme: das habe ich hier schon gelesen und gehört! Häufiger Partnerwechsel: wenn man sich hier so umschaut und beobachtet, scheint es das durchaus zu geben, aber ich habe hier auch jede Menge stabile, monogame Beziehungen gesehen/kennen gelernt!!!! Männer, die ihre Komplexe mit BDSM kompensieren: Gibt es, ja! Hier nennen wir sie Dummdoms und haben mit BDSM nichts zu tun!!! Unselbständige Subs: Die gibt es hier wohl auch aber nach meinem -Gefühl auch das genaue Gegenteil und die scheinen mir in der Mehrheit zu sein! Die Sache mit dem Gewicht der Subs: Kann ich nicht so recht beurteilen Da kenne ich schlanke und molligere, genauso wie in meinem sonstigen Bekanntenkreis! Switcher wissen nicht was sie wollen, sind keine richtigen BDSMler: Blödsinn! Wo bleibt denn da die allseits gepriesene Toleranz im BDSM??? Gibt es da vielleicht einen "Neidfaktor"??? BDSMler sind gewalttätig: Da wird oft verkannt, dass es bei einer richtigen BDSM Beziehung immer alles einvernehmlich geschieht, der eine gibt, der andere nimmt (in beide Richtungen) ! Das begreifen aber die Meisten leider nicht! Irgendwie braucht es einfach mehr öffentliche Aufklärung über verantwortlich ausgeübtes BDSM

Doc G
Ich glaube nicht, dass da Aufklärung helfen kann. Es gibt nicht das passende Vokabular dafür und für einen Stino (NichtBDSMler). Ist es praktisch nicht nachvollziehbar, was da Emotional zwischen Dom und sub passiert.

Rudolf
Zitat: "Wo bleibt denn da die allseits gepriesene Toleranz im BDSM???". Die gibt es leider nur in den Köpfen. Im praktischen und realen Leben ist sie mir noch nie begegnet. Bezogen auf SM.

Zitat: "Ich glaube nicht, dass da Aufklärung helfen kann." Das ist leider traurige Wahrheit. Es ist mittel- und längerfristig betrachtet vollkommen egal wer oder über was im Kontext Aufgeklärt wird. Die Wirkung ist gleich Null. Zitat: "Es gibt nicht das passende Vokabular dafür und für einen Stino (NichtBDSMler)" Dies ist meiner Meinung nach ein Irrglaube. Ersten sind die Mehrzahl der Begrifflichkeiten, welche im SM verwendet werden leicht verständlich und zweitens ist SM keine Fremdsprache. Wenn sich jemand wirklich mit der Thematik von SM auseinandersetzen will, wird er die Begrifflichkeiten sehr schnell verstehen.

Zitat: "Ist es praktisch nicht nachvollziehbar, was da Emotional zwischen Dom und sub passiert " Ehrlich gesagt halte ich diese Aussage für doch etwas Sinnfrei. Die Emotionen, welche zwischen Dom und Sub passieren, funktionieren nach den selben Mechanismen wie bei jeder Stino-Beziehung. Vielleicht etwas intensiver aber das wars dann schon auch. SM, Dom-Sub oder Sadist-Masochist, sind auch nur Menschen. Sie kommen weder als Alien von einem anderen Stern, noch sind sie als eine Art Homunkulus im Labor gezeugt worden. Warum sollte es also schwerer oder unmöglich sein die Emotionen nachzuvollziehen?

Zitat: "BDSMler hatten oft traumatische Erlebnisse in der Kindheit...". Ein Aussage welche mir schon oft im Leben, erst recht im Bezug auf SM, begegnet ist. Von unverständlichen Normalbürgern, welche, wenn auch nicht immer, ihren eigenen Reiz an der Sache für sich selbst und ihre Umwelt zu vertuschen suchen. Zudem ist es ein gängiges und allgemein gläubiges Klischee etwas zu erklären was man nicht verstehen kann oder will um sich davon zu distanzieren. Es ist halt leichter etwas zu verteufeln als zu verstehen. Übrigens ist es bei einigen (Möchte-gern-)Doms und (Möchte-gern-)Subs meiner Erfahrung nach als Begründung der ihr Selbstbemitleidung und Anteilshascherei angeführt worden. Diese Personen hatten aber nicht die Neigung in sich, sondern wollten Aufmerksamkeit.

Spike-Spiegel
Vieles lässt sich auch mit schönen Analogien erklären. Zum Beispiel, wenn jemand fragt, wie die Macht zwischen Dom und Sub aufgebaut ist. Bisher konnte ich es allen, die es wissen wollten, erklären. Die, die nicht verstehen wollen, da hilft natürlich auch die beste Erklärung nicht. Aber das ist in allem so.

viel-o-Sofie
BDSMler machen oft einen riesen Hype aus ihrer Neigung, so, als wäre es was gaaanz besonderes und sie schauen mit heimlicher Verachtung auf die sogenannten Stinos und glauben, dass denen der Tiefsinn zum Verständnis fehlt. ;-)

Rudolf
@viel-o-sofie meiner Meinung und meinen Erleben nach ist dies nicht so. Ich habe, subjektiv betrachtet, die Erfahrung gemacht, dass diejenigen welche sich am lautesten auf das "Podest" SM stellen eigentlich gar keine SMler sind. Und warum sollte ein SMler mit heimlicher Verachtung auf Stinos sehen? Mir ist bis jetzt auf jeden Fall noch keiner untergekommen. Mein bisheriges Lebensresümee ist, das eben oft anders herum war und der fehlende Tiefsinn ist auf beiden Seiten ziemlich gleich groß. Lediglich, so meine persönliche Beobachtung, ist die Tendenz zur Oberflächlichkeit in den letzten Jahren etwas gewachsen.

nigrum_cattus
Weiteres Vorurteil: "Subs haben Angst vor ihrem Mann, weswegen sie das mit sich machen lassen "

UrsusMaritimus
Bisher sind mir eigentlich wenig Vorurteile begegnet. Entweder war es immer so ein komplettes Unverständnis, à la "Das ist doch voll krank was die da machen". Oder aber ein offenes Interesse für das Thema. Von daher kann ich so über Vorurteile von "außen" wenig sagen. Was ich aber definitiv unterschreiben würde, ist dass viele BDSMler sich selbst doch als was sehr besonders halten.

gentledom
Dann will ich auch mal :) Dass BDSMler häufiger den Partner wechseln als NichtBDSMler erscheint mir durchaus korrekt. Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele aber in der Gesamtschau würde ich es auch so sehen, dass wir in der Regel mehr Sexualpartner haben als NichtBDSMler. Wobei ich dies nicht ungewöhnlich finde, BDSM ist für viele, mich eingeschlossen, auch eine sexuelle Spielart und da liegt es nah, dass es vielleicht den ein oder anderen Sexualpartner mehr gibt. Bei den traumatischen Erlebnissen bin ich mir unsicher, tendiere leicht gegen diese These/ das Vorurteil. Was aber durchaus häufiger vorkommt sind in meinen Augen Erkrankungen wir Borderline. Warum das so ist, wenn meine Beobachtung denn wirklich korrekt ist, wäre eine spannende Frage, die ich aber lieber den Psychologen und anderen Fachleuten der entsprechenden Fachrichtungen überlassen würde. Subs und das Thema Gewicht, wenn man in der größten BDSM Community schaut, dann mag der Eindruck wirklich entstehen, dass gerade bei den FemSubs dieses Vorurteil stimmen mag. Gehe ich aber die Profile bei uns durch (insbesondere die Neuanmeldungen) oder besuche ich einen Stammi vom Forum, so kann ich keine wirkliche Abweichung in Bezug auf den Bevölkerungsdurchschnitt feststellen. Ich vermute daher hinter dieser subjektiven Wahrnehmung andere Faktoren. Die Sache mit den nicht monogamen Doms, sehe ich hingegen schon nicht mehr als Vorurteil an, dafür hatte ich zu viele Kontakte zu Subs die das Problem schilderten (auch, dass zuerst monogam versprochen wurde und es dann immer mehr aufweichte) und auch Umfragen erhärteten dieses Bild. Komplexe auf dominanter Seite, ein schwieriges Thema, ja es könnte durchaus sein, dass es diese bei den Doms häufiger als in der Gesamtbevölkerung gibt, aber sicher wäre ich mir da nicht. Dass Switcher nicht in die Tiefen des BDSM vordringen können, halte ich für sehr abwegig. Klar ist es zumindest im Bereich DS schwer vorstellbar, dass es mit dem gleichen Partner klappt zwei unterschiedlich ausgerichtete Machtgefälle unter einen Hut zu bekommen, aber ansonsten fällt mir ehrlich gesagt wenig ein, was da zu Problemen führen könnte.

Zum Thema BDSMler die meinen ihr BDSM sei besser als das Sex-, Beziehungsleben von anderen (BDSMler oder NichtBDSMler, ja diese gibt es. Ich kann da nur immer den Kopf schütteln und hoffe sie sind einfach Neulinge und verblendet von den vielen schönen Dingen, die es in diesem Bereich gibt und haben dabei einfach den Boden unter den Füßen verloren :) Jene die schon länger dabei sind und ihr BDSM als das Nonplusultra darstellen, sind mir sehr suspekt und ich frage mich wie man so abheben kann und wie hart der Fall sein wird, wenn sie irgendwann wieder geerdet werden... aber vielleicht ist das auch nur eine Wahrnehmung die darauf gründet, dass dieser Schlag an Menschen meist auch ein übersteigertes Mitteilungsbedürfnis haben und damit im sichtbaren Bereich überrepräsentiert sind. Achja und bei Nicks die irgendwelche Adelstitel aufweisen geht bei mir gleich eine Schublade auf :D wobei ich die Schublade auch schnell wieder schließen kann, wenn die Person da nicht reinpasst. Sehr häufig passt sie aber dann doch sehr gut in ebendiese :D

Darkangel69
Guten Tag, ich persönlich verachte Männer die Frauen schlagen. Für mich rangieren die irgendwo zwischen Dreck unter dem Fingernagel und dem weißen Zeug der sich bei Durst im Mundwinkel bildet. BDSM ist in meinen Augen alles andere als Gewalt. Ich für meinen Teil habe nur MEINE EINE Sub. Bin also Monogam! In meinen Augen, empfinde ich es auch als Vorurteil, das der Dom die Macht inne hat. Ich sehe es so, dass Sub die Speilregeln vorgibt. Sie setzt die Grenzen und hat jederzeit, die Möglichkeit, alles sofort zu beenden. Allerdings mache ich in den Grenzen alles was ich will, bzw., alles was ihr guttut. ;-) Wenn man es provokativ ausdrücken möchte, ist Dom nur Erfüllungsgehilfe. ( Bin jetzt auf die Diskussion gespannt) Kurzum, glaube ich, bzw., bin ich davon überzeugt, dass ein Außenstehender absolut nicht in der Lage ist, auch nur im entferntesten zu verstehen um was es hier geht.

gentledom
@Darkangel69 Aus dem Eröffnungsthread "Es geht hier rein um eure Beobachtungen und Erfahrungen bezüglich anderer BDSMler nicht über euch selbst!" aus deinem Beitrag: "Ich für meinen Teil habe nur MEINE EINE Sub. Bin also Monogam!" aus deinem Profil: "Beziehungsstatus: verheiratet, Suche: Spielbeziehung, Partnerschaft " und "Sexualverhalten es kommt auf die Partnerschaft an". Meist ist es leider so, dass jene Doms die lautstark öffentlich behaupten monogam zu sein, eine recht eigene Definition davon haben oder es nur vorgeben zu sein. Bei dir steht es immerhin im Profil, wenn du also einer Sub sagst du lebst monogam und sie liest nicht dein Profil, dann kann sie sich zumindest nicht wirklich beschweren :) Damit dieser Thread eben nichts zur Selbstdarstellung genutzt wird bitte in Zukunft was man selbst ist, meint zu sein oder auch nur vorgeben will nicht hier posten, Diskussionsgrundlage sollen nur eure Beobachtungen Dritter sein. Wobei ein Vorurteil fällt mir gerade schon ein, dass BDSMler sehr häufig monogam anders definieren als der Rest der Bevölkerung :)

Steinhart
Meine Beobachtung oder auch Wahrnehmung ist, das Frauen (SUB) immer wieder darüber berichten, vor allem in persönlichen Nachrichten, an den Falschen geraten zu sein. D.h. es einige Männer gibt, die BDSM und die devote Haltung einer Frau ausnutzen um an ihre sexuelle Befriedigung zu kommen und nicht bezahlen müssen. Auch Typen, die ihre SUB brutal misshandeln. Und das sind häufig die Themen, die negativ nach Außen dringen. Im allgemeinen empfinde ich die BDSM Szene wie eine Subkultur, ähnlich Gothic oder Mittelalterszene.

Zylinderzicke
Welches Vorurteil bezogen auf subs und Gewicht gibt es denn? Sagt “man”, dass diese eher dicker oder dünner sind als der Durchschnitt ?

Astoria
Ich habe manchmal den Eindruck, wenn die potentielle Sub nicht so schüchtern rüberkommt, sorgt das gern für Irritationen?

Kara
Die beiden Doms mit denen ich meine ersten Erfahrungen gemacht habe, gehörten auch zu jenen die den Begriff monogam sehr gedehnt haben. Ich wünsche mir eine monogame Beziehung und eben keine Dreier, Partnerwechsel oder was auch immer. Beide sagten beim Kennenlernen, das sei für sie gar kein Problem und nach einigen Treffen kam dann zuerst der Vorschlag, ob ich nicht mal etwas mit einer Frau machen will, damit ich neue Erfahrungen mache. Als ich das verneinte, kam dann von dem einen, ob ich nicht eine Sklavinnenschwester haben will :D und der andere meinte, dass monogam eben nur bedeutet man liebt eine Person, mit Sex hätte das nichts zu tun. Seither bin ich recht vorsichtig bei der Behauptung monogam. Was mir aufgefallen ist, sind die vielen Subs aus dem Gesundheitswesen, zumindest habe ich das Gefühl, dass gerade bei Subs der Beruf Krankenschwester und Altenpflegerin sehr beliebt zu sein scheint.

Exekutor
Es ist ein merkwürdiges Phänomen, das ich zur Kenntnis nehmen muss, nämlich, dass es einige Damen gibt, die in ihren Partnerschaften, resp. Ehen, extremer Gewalt ausgesetzt waren, verbal wie physisch, sich von ihren Partnern getrennt haben und dann mir offenbaren, dass sie gerade in extreme sexuelle Erregung versetzt werden, wenn sie sich vorstellen, von mir entsprechend behandelt zu werden, also ordentlich durchgeprügelt und verbal gedemütigt zu werden. Da scheint eine merkwürdige Verknüpfung zwischen Sexualität und Gewalt zu bestehen. Natürlich sind das ganz bestimmte Fälle und eine Generalisierung scheint mit überhaupt nicht angemessen. In anderen Fällen scheint mir gerade bei Gefühlskälte in der Kindheit das Bedürfnis nach körperlicher Nähe mit Gefühlen wie Wärme, Geborgenheit, aber auch „härterer“ Körperkontakt ein starkes Bedürfnis zu sein. Diese Hingabe ist ganz offensichtlich abhängig von VERTRAUEN, denn sonst würden sich mir diese Damen nicht in dieser Art offenbaren. Denn oberflächlich gesehen scheinen sie dasselbe von mir zu wünschen, wie ihre gewalttätigen ehemaligen Partner. Das ganze ist eine echte Gratwanderung und äußerstes Feingefühl dringend erforderlich, wie absolute Selbstkontrolle.

Mira
@Executor vllt mag das mit der Gewalttätig auf einige zu treffen? Ich persönlich kann diesem definitiv nicht zustimmen. Ich war noch recht jung und hatte einen gewalttätigen Ehemann. Das was ich da durch gemacht habe wünsche ich niemandem. BDSM hat mit Gewalt absolut nichts zu tun.

Ich hatte vor Jahren eine kurze Beziehung mit einem Mann der nix mit BDSM zu tun hatte. Ich hatte ihm von meiner Neigung erzählt. Wir kamen auch ins Gespräch über Ex Frauen und Männer. Da erzählte ich von dem gewalttätigen Ex. Ich ging nicht allzuviel ins Detail. Und was kam als Antwort? Ja siehste du stehst auf so was. Tja, das war's dann auch mit dem Mann...

Lokipetta2.0
Vorurteile gibts überall, auch innerhalb der eigenen peer group. So what? Man kann diese Tatsache breittreten. Oder sie überleben.

viel-o-Sofie
Wie siehts denn mit dem Vorurteil aus, dass wer auf bdsm steht auch Gewalt mag? Ich würde intensiven Sex nicht als Gewalt bezeichnen! Und es gibt durchaus einen Unterschied zwischen Schmerz und "Lustschmerz" und einen ziemlichen Unterschied zwischen "reizvoller Ansprache" und echter Erniedrigung... was von außen aussieht wie das gleiche ist noch lange nicht dasselbe... da denke ich gibt es ziemlich viele Fehlbewertungen, auch unter den Szenefreunden. Was meint ihr?...

Doc G
Liebe Sofie, da bin ich ganz bei Dir. Ein Austausch von Zärtlichkeiten mit anderen Mitteln. Auch wenn es für den unbedarften Betrachter von außen kaum zu unterscheiden ist, liegen Welten dazwischen.

X….
@viel-o-Sofie @Doc G, genauso ist es. Und manch einer braucht nicht mal die besagten vier Buchstaben dazu...

frecheSchülerin
Die Definition von "Gewalt" ist, dass Jemand Macht auf Andere GEGEN deren Einverständnis ausübt. Das ist ja das genaue Gegenteil von Erotik und Sexualität, die consensual ausgelebt wird und Beiden gut tut.

Voodoobear
@Zylinderzicke: in der Frage ob jemand übergewichtig, stark übergewichtig oder adipös ist sehe ich mit BDSM keinen bzw. nur einen Promille großen Zusammenhang (Unzufriedenheit, der wäre schon sehr weit hergeholt). Eher ist es doch so das andere Faktoren wie Gene, Ernährung, soziales Umfeld und vor allem Krankheiten (z.B. Schilddrüse, PTBS, Bewegungseinschränkung usw.) dabei einen viel größeren Einfluss haben. Personen die beruflich mit Gewalt (im Beamtendeutsch „unmittelbarer Zwang der verbal, durch körperliches einwirken und/oder technische Hilfsmittel ausgeübt wird“ zu tun haben, leben eine eher vorsichtige Herangehensweise damit im privaten Umfeld. Die Erfahrung sich vom Staatsanwalt oder Untersuchungsausschuss belehren lassen zu müssen, das man doch wissen müsse wie es eskalieren könnte, schreckt doch ab. Im Kopf weiß man das es auch anders gehen kann und muss sich selbst disziplinieren. Dann lieber eine Maßnahme weniger aber sicherer, wobei man wieder bei SSC wäre.

gentledom
Ich glaube die Wahrnehmung von mehr oder weniger Übergewicht ist anderen Faktoren geschuldet. Jene die meinen, dass Subs in der Regel schlank sind denken dies oft, da eben vor allem jene Subs öffentlich Bilder hochladen und auch die Fotografen eher mit ihnen shooten. Klar kann man dann denken, es gibt vor allem schlanke Subs. Die anderen die meinen es gibt weitaus mehr übergewichtige Subs glauben dies, weil sie in der größten BDSM Community (was der gleiche Ort ist an dem die meisten Bilder schlanker Subs hochgeladen werden) eben vermehrt Profile von jenen Leuten finden, die etwas mehr auf den Rippen haben. Aber auch das wird seine Gründe haben, die nicht darin begründet sein müssen, dass es mehr Subs gibt, die Übergewicht haben. Vielleicht gibt es dort einfach nur mehr suchende Subs mit eben diesem persönlichen Merkmal. Wir sind inzwischen die zweitgrößte BDSM Community wenn man nach den Besucherzahlen geht und Seiten wie similarweb glaubt. Bei uns habe ich weder das Gefühl es gäbe mehr oder weniger schlanke/normal-/übergewichtige Subs. Aber unsere Seite unterscheidet sich in meinen Augen auch sehr von anderen Communityprojekten :)

viel-o-Sofie
Nur mal so als kleine Randanmerkung, die durchschnittliche Kleidergröße von Frauen in unserem Land liegt bei 42... das gilt in der Modeindustrie als Plus Size ;-)... ergo müsste die durchnittliche Frau als mollig bezeichnet werden... wie sieht es eigentlich mit Vorurteilen über Doms aus? Welche kennt ihr?

cassandra62
Mein "Vorurteil": Wenn ich auf die Profile der dominanten Männer hier schaue, denke ich immer wieder, warum sind die alle so unheimlich groß;-)

X...
Mein "Vorurteil": alle weiblichen Profilinhaberinnen haben braune Augen, braune mittellange Haare und sind 166cm groß

Voodoobear
Eine Anmerkung: bei einem zu mageren Sub hat man immer die Befürchtung das es klappert wenn man am bearbeiten ist. Macht auch kein Spaß. Ketten und Geschirr darf natürlich Geräusche machen.

X...
@Voodoobear, vorher etwas WD-40 sprühen. Da klappert nix mehr...

Gentledom
Ich persönlich finde es immer sehr unangebracht schlanke/magere Frauen mit Worten wie klappern zu belegen. Würde im Gegenzug jemand der dick ist ähnlich titulieren wäre der Aufschrei unter den betroffenen groß. Ich finde Sprüche wie „die muss man in Mehl einlegen um die feuchte Stelle zu finden (mollige Frau) ebenso verletzend und unangebracht wie „nur Hunde spielen gern mit Knochen“ bei einer sehr schlanken Frau. Dass mal als OT und Hinweis an dieser Stelle.

Rudolf
"... wie sieht es eigentlich mit Vorurteilen über Doms aus?" Das sie sich größer, schlanker und jünger machen. Natürlich nicht zu vergessen, das sie alle jahre bzw. jahrzehnte lange Erfahrung haben.

cassandra62
Rudolf, das mit dem "jünger und schlanker machen" habe ich schon mehrfach erlebt! Das Vorurteil scheint sich bei mir zu bestätigen:-)) Wie sieht es aus mit dem Vorurteil, beide Seiten versichern völlig veraltete Bilder?

Rudolf
@cassandra62 Falls damit gemeint ist, das die Bilder, welche man sieht oder bekommt, jetzt n i c h t aktuell sind, könnte ich zu stimmen. Als Begründung hört man meist, das es im Moment noch nicht geklappt hat, aber es schon lange geplant ist. Habe ich schon von beiden Seiten gehört.

X...
@cassandra62 ...für das "jünger und schlanker machen" gibt es irgendwo auf GD sogar eine Richtlinie, innerhalb der das "zulässig" ist

Gentledom (nachträglicher Hinweis)

Ja, aber das ist nur in sehr sehr beschränktem Rahmen erlaubt um sich etwas zu anonymisieren. Siehe eben die Vorgaben dazu in den Nutzungsbedingungen.

X...
@Rudolf ...Bilder hindern einen zunächst mal, sich auf die Person selbst einzulassen!

Eigentlich geht es in diesem Faden um Vorurteile. Dazu müßte man erstmal definieren, was Vorurteile sind. Wikipedia tut das z.B. so: "Vorurteil heißt ein Urteil, das einer Person, einer Gruppe, einem Sachverhalt oder einer Situation vor einer gründlichen und umfassenden Untersuchung, Abklärung und Abwägung zuteilwird, ohne dass die zum Zeitpunkt der Beurteilung zur Verfügung stehenden Fakten verwendet werden. Es gibt negative und positive Vorurteile. Meist ist 'Vorurteil' negativ gemeint und wird auch so verstanden, wenn nicht ausdrücklich „positiv“ als Eigenschaft vorangestellt wird. Vorurteile gibt es in allen Gesellschaften und allen gesellschaftlichen Gruppen, Klassen und Schichten mehr oder weniger ausgeprägt. Mit der kritischen Erforschung von Vorurteilen befasst sich die wissenschaftliche Vorurteilsforschung."

Meine Behauptung ist, ohne Vorurteile kämen wir überhaupt nicht durchs Leben! Denn ich kann mir nicht z.B. zu jeder Person, die mir kurzfristig begegnet, erst aufwändig alle Hintergrundinformationen beschaffen, um ein aussagekräftiges Urteil über diese Person zu treffen. Also beurteile ich diese Person z.B. kurzerhand über das Aussehen. Das wäre dann zunächst mal ein Vor-Urteil, weil ich über die Person selbst eigentlich noch nichts weiß, geht es in diesem Faden um Vorurteile. Dazu müßte man erstmal definieren, was Vorurteile sind. Wikipedia tut das z.B. so: "Vorurteil heißt ein Urteil, das einer Person, einer Gruppe, einem Sachverhalt oder einer Situation vor einer gründlichen und umfassenden Untersuchung, Abklärung und Abwägung zuteilwird, ohne dass die zum Zeitpunkt der Beurteilung zur Verfügung stehenden Fakten verwendet werden. Es gibt negative und positive Vorurteile. Meist ist 'Vorurteil' negativ gemeint und wird auch so verstanden, wenn nicht ausdrücklich „positiv“ als Eigenschaft vorangestellt wird. Vorurteile gibt es in allen Gesellschaften und allen gesellschaftlichen Gruppen, Klassen und Schichten mehr oder weniger ausgeprägt. Mit der kritischen Erforschung von Vorurteilen befasst sich die wissenschaftliche Vorurteilsforschung."

X...
Korrektur des vorigen Posts: Meine Behauptung ist, ohne Vorurteile kämen wir überhaupt nicht durchs Leben! Denn ich kann mir nicht z.B. zu jeder Person, die mir kurzfristig begegnet, erst aufwändig alle Hintergrundinformationen beschaffen, um ein aussagekräftiges Urteil über diese Person zu treffen. Also beurteile ich diese Person z.B. kurzerhand über das Aussehen. Das wäre dann zunächst mal ein Vor-Urteil, weil ich über die Person selbst eigentlich noch nichts weiß.

Voodoobear
@X... Bei WD40 habe ich aber ein Vorurteil. Ein anderes Mittel ist besser und noch vielseitiger. Aus beruflichen Gründen gibt es beste Erfahrungen mit Ballistol (dies soll keine Werbung sein). Spaß beiseite. Viele Vorurteile werden auch direkt in Beschimpfungen umgesetzt (z.B. A.C.A.B., Soldaten sind Mörder, Frauen können nicht parken usw.). Leider. Die Liste ist so lang wie die Nachkommastellen von Pi. Man kann immer nur dagegen angehe; aber bei Mitbürgern wo mitunter die Promillezahl im Kopf höher ist wie der IQ ist es echt schwierig überzeugende Argumente, Fakten und Gegendarstellungen rüberzubringen.

cassandra62
@X...., die "Richtlinie" inwieweit man bei bestimmten Angaben "flunkern" darf steht in den hiesigen AGB s. Ich habe sie gelesen und halte mich dran. Andere leider nicht.

@Voodoobear ...ja, Du hast recht. Der Einsatzbereich von Ballistol ist mir gut vertraut. Es ist darüber hinaus sogar hautverträglich und lebensmittelecht. Also eigentlich optimal :) Zu Spaß beiseite: Vorurteile, auch negative, hat wohl jeder. Aber immer da, wo sich jemand selbst über negative Vorurteile zu Lasten dritter definiert, hat man garantiert einen ziemlich schwachen Charakter vor sich. Ist leider so. Da helfen dann auch keine Argumente.

X...
@cassandra62 ...ich gehe der Einfachheit halber davon aus, daß die Angaben in den Profilen eher "Hinweise" als Fakten sind.

Voodoobear
@cassandra62 ....die Wahrheit kommt immer raus. Spätestens beim ersten persönlichen Kontakt oder wenn man mal in anderen Foren nach dem gleichen Nutzernamen recherchiert. Manche sind doch sehr bequem und nutzen den gleichen, teilweise sogar den gleichen Avatar. Wenn man beim Vergleich auf diskrepante Unterschied stößt weiß man woran Frau/Mann ist. Körperliche Veränderungen (z.B. Gewichtsabnahme, veränderte Tattoos usw.) sollte man doch auf dem laufenden halten und in sein Profil einpflegen.

viel-o-Sofie
Man kann lernen seine Bewertungen als Thesen zu nehmen und sie nicht jedem, dem oder der man begegnet überzustülpen... eben ein bisschen mehr Beobachten und nicht gleich alles in Schubladen wegsortieren, da lernt man auch mehr über Menschen, das Leben und die "Wahrheit", die es objektiv meiner Meinung nach nicht gibt... meine Gedanken dazu.

Auch aktuelle Bilder zeigen immer nur die Seite, die die Person gern ansich mag. Ich denke auch, dass unsere Vorannehmen da unsere Beschönigungen beeinflussen... also, wenn man glaubt, dünner, jünger, erfahrener etc. sein zu müssen um zu gefallen... macht meiner Meinung nach keinen Sinn, ebenso wenig allzu viel auf diese Angaben zu geben... Das ist nun aber auch nicht bdsm spezifisch ;-) oder meint ihr das sei in der Szene extremer ausgeprägt als woanders?

by the way... gibts irgendeine Möglichkeit seine Tippfehler aus Posts zu korrigieren... nur mal so nebenbei gefragt an die Adminebene ;-)... (Anmerkung: Nein gibt es nicht aber ein größeres Eingabefenster steht auf der ToDo)

Support - hier wird dir geholfen
Beiträge und PN`s sind nicht editierbar und lassen sich auch nicht löschen.

Voodoobear
Merci für diese Info.

Longhorn
Die Frage sollte eher lauten, was ist Vorurteil und was ist eine statistische Auffälligkeit. Da ich bisher nur längerfristige monogame Beziehungen hatte ist die Erhebungsgröße relativ gering. Aber ein erschreckend großer Anteil der Subs die ich bisher hatte: a) kommt aus sozialen Berufen b) ritzt c) hatte kein Normalgewicht sondern war magersüchtig oder adipös d) hatte wirklich eine Missbrauchs Vergangenheit. Natürlich treffen nicht alle diese Umstände auf alle zu, aber ein erschreckend großer Anteil weit jenseits dessen was ich aus meinen Vanilla Beziehung gekannt habe.

viel-o-Sofie
@longhorn: Mich wundert das nicht, auch, wenn viele diesen Zusammenhang negieren, nicht alle Menschen die auf bdsm stehen sind sind traumatisiert, aber Menschen, die traumatisiert sind haben eine Neigung zu Extremen, das ist Fakt. Das wirkt sich dann auch auf die Statistik aus. Da es in unserer Gesellschaft aber ein Makel ist wenn man als traumatisiert gilt, will niemand so gern dort hinsehen...

frecheSchülerin
Dass traumatisierte Menschen zu Extremen neigen, würde ich so nicht sagen, @viel-o-sofie. Sondern sie versuchen, ihre Traumata zu heilen, indem sie Jemandem vollkommen vertrauen können und sich gut aufgehoben und geborgen fühlen.

Voodoobear
Etliche versuchen aber bevor an Heilung zu denken ist, dieses Trauma zu verdrängen. Heilen wäre daran zu denken, zu verarbeiten und einen Abschluss zu ziehen. Bei Verdrängen ist die Gefahr das es wieder ausbricht vorhanden, auch wenn ich mich jemanden hingebe und vertraue.

Exekutor
@frecheSchülerin: Zitat "Sondern sie versuchen, ihre Traumata zu heilen". Dem würde ich zustimmen, wenn auch das Bedürfnis nach "Heilung" zumeist unbewusst ist und manches "Opfer" diese MÖGLICHEN Zusammenhänge nicht erkennt und sogar abstreitet. Wer sich etwas in der Traumabewältigung auskennt wird wissen, dass ein erlebtes Trauma noch verstärkt werden kann, durch unsachgemäße "Therapie" oder durch einen (BDSM-)Vollpfosten, der keine Ahnung davon hat, was für ein sensibles Gebilde die Seele darstellt. Pauschale Vorurteile werden nur von denen gefällt, die die Fähigkeiten nicht besitzen, Dingen auf den Grund gehen zu wollen, in jedem einzelnen Fall. Es ist eben schon bequem, Menschen in entsprechende Schachteln zu packen .

frecheSchülerin
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Traumata ein sehr komplexes Thema sind, wobei auch jeder Betroffene anders damit umgeht. Ich möchte Niemanden beunruhigen, aber ich bin beim Ausleben MEINER Sexualität (egal, ob "Vanilla", Spanking, Ageplay od. A. ....) aufgrund meiner Lebenserfahrungen sehr vorsichtig. Es ist eine Gratwanderung, trotz guter professioneller Betreuung. Was es dazu braucht, sind v. A. ein gutes Gespür für die eigenen Grenzen, und den/die passenden Partner(in), der Einen nicht überfordert, und bei dem/der man sich vollkommen sicher fühlt.

Gentledom
Nachdem es seit 48 Stunden keinen neuen Post gab, möchte ich mich an der Stelle für eure Teilnahme und die vielen interessanten Beiträge bedanken und schließe das Thema. Wie angekündigt wird der Thread in unsere Sammlung aufgenommen. Wenn es Themen gibt die euch unter den Nägeln brennen, schreibt doch einfach eine Mail oder PN :)

Du bist nicht angemeldet.
 Einloggen / Registrieren