Wann ist BDSM krank

Fragestellung: Wo zieht ihr die Grenze beim BDSM, was ist BDSM und was seht ihr als krankhaft an?

newblackshaddow
Als krankhaft würde ich zuerst Sodomie und Pädophilie nennen. Alles andere liegt im Auge des Betrachters. Jeder hat Vorlieben und Nos. Wenn sich zwei Personen einig sind, sollte man tolerant bleiben und nicht andere verurteilen, nur weil sie Spaß an Dingen haben, die für uns ausgeschlossen sind. Wir erwarten von der Gesellschaft schließlich auch Toleranz.

Doc G
Was ist BDSM. Wahres BDSM. Echtes BDSM. Das löst bei mir negative Assoziationen aus. Bin ich möglicherweise der Falsche für die Beantwortung dieser Frage? Aber lassen wir das mal so stehen. Aus meiner Sicht ist Toleranz ein hohes Gut. Solange zwei im Einvernehmen miteinander tun, was sie glücklich macht, wenn steht es zu, dass zu beurteilen oder verurteilen. Mir jedenfalls nicht. Ich muss nicht alles gut finden und auch nicht alles mit machen. Aber das wiederum ist meine Angelegenheit. Wenn der Frust die Lust überwiegt und sich die Protagonisten eher schaden als sich glücklich zu machen, sollten sie sich vielleicht mal überlegen, ob das so einen Sinn ergibt. Aber solange sie im rechtlich zulässigen Rahmen agieren, wen geht es etwas an?

ReneFFM
Es gibt zwar durchaus Dinge, die ich als befremdlich oder krank empfinde (Scat und Vomit), aber hierüber zu urteilen halte ich für schwierig. Meine eigenen Vorlieben sind für mich normal, aber aus Sicht eines anderen können sie auch krank sein. Ich würde daher sagen, dass BDSM dann krank ist, wenn es die Voraussetzungen erfüllt, dass es als krank i.S.d. ICD-10 gilt. Das ist dann der Fall, wenn andere dadurch geschädigt werden, wenn man sein Sozial- und oder Berufsleben darunter leiden lässt. Ich habe hier das Bild einer Sklavin ohne Selbstbewusstsein vor Augen, die ohne ihren Herren nicht lebensfähig ist. Ansonsten ist BDSM für mich eine Form der Hingabe, des gegenseitigen Spürens und das Ausleben der Lust.

gentledom
Für mich muss weder Sodomie noch Pädophilie von BDSM abgegrenzt werden, weil es für mich beides gar nichts mit BDSM zu tun hat. Aber natürlich gibt es krankhafte Formen von beim BDSM, in meinen Augen ist das der Fall, wenn ein dauerhafter Leidensdruck bei einer Person vorliegt, weil sie die Neigung hat oder auch die "normale" Sexualität gar nicht mehr genießen kann oder es durch das Ausleben von BDSM zu einer krank- und dauerhaften negativen Veränderung der Persönlichkeit oder des Körpers kommt. BDSM bei dem nur die Bedürfnisse, Vorlieben und Tabus einer Person beachtet werden, halte ich ebenso für ungesund und damit eine krankhafte Form.

newblackshaddow
@gentledom da gebe ich dir Recht. Auch für mich haben beide obengenannten Begriffe nichts mit BDSM zu tun. Es gibt aber durchaus Dome, die ihren Hund mit zur Session bringen und das ist dann schon krankhaft! Ich "durfte" mal so jemanden beim Schreiben kennenlernen und habe dann den Kontakt abgebrochen.

DomRheinMain
meiner meinung nach wird bdsm krankhaft, wenn damit minderwertigkeitskomplexe kompensiert oder kindheitstraumata aufgearbeitet werden sollen. beides geht auf kosten den gegenübers und beides funktioniert auch nicht wirklich. wenn man ein echtes trauma während einer bdsm-session bsp im rahmen eines rollenspiels nochmal durchlebt, aber das ende so verändert, dass es im gegensatz zum echten trauma zu einem happy-end kommt, wird dadurch kurzeitig ein hochgefühl erreicht, welches vom trauma ablenkt, langfristig wird das trauma dadurch aber eher noch verschlimmert. die heilung eines traumas durch bdsm ist realistisch gesehen völlig unmöglich. daher ist es meiner meinung nach krankhaft, wenn man bdsm zur heilung eines traumas ausüben möchte.

Jane-69
Kinder, Tiere so wie Tote, haben in dem Bereich nichts zu suchen. Sonst gibt es für mich nichts Krankes. Es ist einfach moralisch verwerflich mit oben genannten was zu "begehen". Auch wer Trauma aufarbeiten kann damit sollte es tun, wenn es hilft, und beide einverstanden sind. Jeder geht anders damit um. Wer sich irgendwie Essen oder Gegenstände reinschieben will, sollte das tun. So lange es niemanden verletzt und beide mit einverstanden, ist alles erlaubt. Obwohl natürlich Dinge wie Little mit Windel oder Schlafen in einem Hundekäfig für mich merkwürdig wären, aber wer es mag. Warum nicht? Es sollte keine wirklichen Grenzen geben. Weil das macht es aus, warum BDSM so angesehen wird, weil vieles noch als krank oder merkwürdig oder pervers angesehen wird. Nichts davon trifft für mich zu!

Leoni1982
Krankhaft finde ich wenn es zu unerwünschten Verletzungen kommt, die irgendeine Form von unerwünschtem Leid verursachen. Damit meine ich nicht ein paar rote Striemen, sondern ernsthafte Verletzungen, die dem Betroffenen nachhaltig psychisches oder physisches Leiden verursachen. Was hier als Leid empfunden hat, entscheidet aus meiner Sicht allein der Betroffene. Dies kann vieles sein und sollte auch nicht an der Schwere der körperlichen Verletzungen festgemacht werden. Auch Extreme wie mentale Überforderung, übermäßiger Leidensdruck sowie rücksichtsloses Verhalten jeglicher Art können zu Leiden führen. Aber dies ist außer meiner Sicht dann kein gesundes BDSM, weil innerhalb der Szene meist sehr verantwortungsvoll damit umgegangen wird und nur Psychopathen absichtlich und ohne Skrupel schaden. Krank kann aber auch sein, wenn man seine eigenen Grenzen unüberlegt überschreitet. Damit ist gemeint das die Verantwortung bei allen Betroffenen liegt. Im Zweifelsfall also besser das Safewort benutzen. Auch falscher Stolz kann auch krank sein und Leiden verursachen…

Schlaue Kleine
@DomRheinMain: Es gibt durchaus in allen Lebensbereichen die unreflektierte & destruktive Form mit Traumata umzugehen, aber umgekehrt gibt es auch die reflektierte, achtsame und heilsame Form... Z.B. wenn es therapeutisch begleitet wird oder auch Teil der Desensibilisierung oder der Umschreibung einer Bedeutung einer Sache dient, wie bspw. Schläge in der Kindheit traumatisierend waren, so können sie nun dem Genuss dienen und zugleich Selbstbemächtigung bedeuten, weil Subbi es ja in der Hand hat, das Geschehen mit einem Safeword zu beenden- wenn denn eins vorhanden ist...

Zugleich kann es natürlich sein, dass schlicht Retraumatisierung stattfindet, was aber auch ohne BDSM von vielen Menschen betrieben wird, indem in allem Möglichen im Alltag&Beziehungen unreflektiert über eigene Grenzen gegangen wird...

Ich denke, solange sehr viel kommuniziert und reflektiert wird und alle Beteiligten achtsam und wohlwollend im zuvor gesteckten Rahmen miteinander umgehen, ist alles gut :)

DomRheinMain
liebe schlaue kleine, rein zufällig bin ich selbst psychologe. das, was du beschreibst, ist genau das, was ich mit happy-end umschrieben habe. die sub hat das ende selbst in der hand, so dass ein unfreiwilliger kontrollverlust durch einen freiwilligen kontrollverlust ersetzt wird. aber damit kann man die vergangenheit nicht neu schreiben. das trauma/der schmerz wird nur betäubt. das ist ein kurzzeitiger effekt, der nach einer weile wieder nachlässt. danach stellt sich eine gewisse leere ein, die das trauma eher noch verstärkt. dieser zustand führt dazu, dass man immer mehr sessions braucht, um den schmerz wieder kurzfristig zu betäuben. das ganze wird letztlich zu einer art endlosschleife, welche die betroffenen nicht voranbringt. sie werden quasi abhängig davon, die sache immer wieder zu durchleben, wobei meistens auch noch immer weitere steigerungen notwendig sind, um überhaupt noch einen effekt zu erzielen. irgendwann ist die sache dann ausgereizt, und es geht gar nichts mehr.

jonsmith
Definition von krankhaft: Sich wie eine Krankheit äußernd, von der Normalität abweichend.

Synonyme: Abartig, abnorm, abnormal, anomal, entartet, extrem, maßlos, normwidrig, regelwidrig, schöpfungswidrig, übermäßig, ungewöhnlich, unmäßig, unnatürlich, unnormal, widernatürlich.

BDSM ist also je nach Sichtweise entweder krankhaft oder eben nicht.

Man könnte es vergleichen mit der Definition bzw. ab wann Gewalt ausgeübt wird:

Nur das Opfer kann entscheiden, ob und wann es Gewalt erfährt und wann nicht. Nicht der Täter!

In obigen Fall entscheidet eben die, der oder das Sub, was" krankhaft" ist und was nicht.

unicorn80
Für mich persönlich ist erstmal alles im einvernehmlichen Bereich in Ordnung.

Beide Seiten sollten damit glücklich sein/werden und ganz wichtig: Niemandem (auch keinem Dritten) sollte damit geschadet werden.

(Da gehe ich allerdings auch schon soweit dass ich z.b. ein Spielen in der Öffentlichkeit sehr kritisch sehe. Meiner Meinung nach kann das z.b. Dritten schaden, wenn der Ort so gewählt wird, dass Kinder damit konfrontiert werden könnten.)

Ist das gegeben, denke ich auch, dass es Niemandem zusteht darüber zu urteilen.

Aus welchem Grund Jemand BDSM auslebt finde ich hier auch nicht relevant. Sicherlich kann das den Hintergrund eines erlebten Traumas haben oder aber der Erfüllung von Bedürfnissen dienen, die vielleicht in der Kindheit nicht erfüllt worden sind.

Bellaria
Krank ist m. E. jemand, der niemand mehr zum Mitspielen findet.

Jane-69
@DomRheinMain Dann kann ich dir sagen, dass du falsch liegst.

Ich bin selbst Betroffene und man könnte denken ich will Traumata beseitigen. Da ich nie ein richtigen Vater/Bruder hatte. Angefasst wurde auf unangenehmer Art und gemoppt/geschlagen. Auch vom Vater.

Und trotzdem mag ich ältere Männer und bin Devote und finde Rapegame geil. Aber nicht weil ich sowas erlebt habe. Glaube mir, dass ist einfach weil es geil ist! Was war, dass war! Da kann man nicht pauschalisieren. Jeder ist anders. Und ich habe längst mit abgeschlossen. Ich habe auch ganz andere Werte als meine Mutter. Wurde so erzogen immer als Frau den Kopf oben zu halten. Stark zu sein. Als Frau den Mann stehen. Ich bin das Gegenteil von dem. Obwohl ich so erzogen wurde. Nicht aus Rebellion gegen sie, einfach weil ich es anders sehe.

Also, jeder geht anders mit un ohne in einer Endlosschleife zu geraten. ;-)

Unelma
@DomRheinMain Ich wäre auch mal vom „Fach“.

Soweit ich weiß gibts keine standardisierte Tests über BDSM. Die wenigen Studien die existieren liefern keinen Beweis dafür dass es eine stabile Zusammenhang zwischen Trauma/Minderwertigkeitskomplexe und das Praktizieren vom BDSM gäbe. Wahrscheinlich sind diese Sachen genauso häufig wie in der „normalen Bevölkerung“ und eine Trauma überschattet genauso eine normale Beziehung. Mit diesem Argument sollten Menschen die zum Beispiel vergewaltigt wurden nie wieder Sex haben dürfen.

Rein theoretisch ist etwas krankhaft wenn ein persönlicher Leidensdruck da ist oder entsteht.

Patrator
Krankhaft beginnt für mich unter anderem ab dem Zeitpunkt, wo nicht mehr von Realsadismus oder gar der Einvernehmlichkeit unterschieden werden kann, sodass weder Safewords noch der gesunde Menschenverstand oder Empathie als Bremse greifen.

Bevor das versehentlich von jenen missinterpretiert wird, die bewusst ohne Safeword spielen: Ich kritisiere hierbei nicht das Spielen ohne, sondern den Umstand, wenn man so sehr dem (eigenen) Kick hinterher ist, dass es einem nicht mehr schert, ob es dem Partner am Ende dabei gut geht oder gar ohne Schäden aus der Nummer hervorgeht oder dessen Grenzen beachtet werden.

Ansonsten ist es ähnlich wie andere auch schon sagten: Kinder und Tiere sind und bleiben tabu. Und wie Gentledom schon sagte, da weder Sodomie noch Pädophilie zum BDSM zählen, ist die Frage dahingehend nicht beantwortbar.

Bei allen anderen Dingen und Fetischen gilt in meinen Augen immer das Prinzip leben und leben lassen. Solange außenstehende nicht mit hineingezogen oder gar belästigt und verstört werden, darf jeder Mensch machen, was er oder sie möchte, solange sie sich im Klaren der möglichen Konsequenzen sind und auch diese tragen können.

ganznormaleSub
Meiner Einschätzung nach gibt es drei Bereiche, in denen BDSM krankhaft werden kann, wobei "kann" nicht "muss" bedeutet:

1.) Bei lebensgefährlichen Praktiken. Dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob es im Konsens passiert oder nicht. Wenn zwei Menschen gleichermaßen unvernünftig sind, macht es die Sache nicht besser.

2.) Wenn BDSM zur Sucht wird. Das ist mir selbst schon mal passiert. Obwohl ich weder 24/7, noch TPE praktiziert habe, hat Bdsm völlig mein Leben bestimmt, und ich habe alle anderen Lebensbereiche vernachlässigt. Ich habe mir daraufhin eine einjährige Bdsm-Auszeit genommen, um wieder in die Spur zu kommen.

3.) Wenn unbeteiligte dritte Personen in irgendeiner Weise tangiert werden, dabei macht es für mich keinen Unterschied, ob die dritten Personen zufällig oder gezielt mit Bdsm konfrontiert werden.

In allen drei Punkten ist das für mich keine Frage der Toleranz, sondern von Respekt.

Zuckerelfe
Ich kann mich vielen Kommentaren anschließen. Auch für mich wird es ungesund oder "krankhaft", sobald bei jemandem ein Leidensdruck entsteht. Ansonsten leben und leben lassen.

Auch wenn Pädophilie nicht direkt im Zusammenhang mit BDSM steht, stellen sich mir die Nackenhaare auf, wenn ich hier so manches lese. Die Sexualpräferenz Pädophilie empfinde ich nicht (mehr) als krank. Die Leute können genauso wenig dafür wie wir für unsere BDSM-Vorliebe. Auf das Handeln kommt es an. Nicht missverstehen: Kindesmissbrauch ist ein absolutes Tabu. Pädophilie ist aber nicht gleichzusetzen mit Missbrauch. By the way: Hier finde ich, dass BDSM eine gesunde Möglichkeit zum Ausleben der Fantasie im Einvernehmen mit Daddydom/Little-Rollenspielen bietet.

Little-Gypsy
Jetzt aber muss ich mich doch mal melden.

Ich bin little .. ich fühle mich oft klein, pur, rein ..

Ganz ich.

Mein Mann, mein Herr, mein Daddy, der Mensch der mich beschützt , behütet und ja oft auch vor mir selbst beschützt hat, er liebt es das ich als Erwachsene frau im Erwachsenen Reifen Körper, empfindsam und verletzlich bin.

Da darf und es ist von mir gewünscht mich zu beschützen und zu erziehen, aber in keiner Weise wünscht er sich ein Kind in dieser Form.

Wir sind Eltern und bdsm ist keine gesunde Form Pädophile Gedanken auszuleben!! Wer das tut oder möchte hat ein Problem und kann sich vertrauensvoll an den weißen Ring oder nicht zum Täter werden wenden.

Ddlg ist eine gesunde Beziehung zwischen Erwachsenen Personen und hat nicht das geringste mit Pädophile also der Sehnsucht nach dem Kindlichen Körper zu tun.

Fanti
Sodomie, Pädophilie, Nekrophilie….irgendwie schaffen es BDSMler immer wieder sich selbst in eine Ecke zu stellen/drängen. Genauso wenig kann ich nachvollziehen, warum BDSM als therapeutisches Mittel in Betracht gezogen werden kann. Hinterlässt bei mir den Eindruck, als ob BDSM eine ganz besondere Lebensart/-weise sei. "Krankhaft" wird etwas in meinen Augen, wenn bestimmte Merkmale vorliegen, die zu einer Belastung meiner sozialen Stabilität/meines Wohlbefinden und/oder meines Umfeld führt.

Anders im Norden
BDSM ist ein Begriff für mich, um meine "sexuelle" Ausrichtung & Neigungen irgendwie zu definieren. Nicht mehr, nicht weniger. Ob das jemand als Lifestyle, Lebensinhalt, Erweiterung seiner Sexualität, Fantasien ausleben etc betrachtet, muss jeder für sich selbst entscheiden und entsprechendes Ausleben be- und verurteile ich nicht.

Krankhaft finde ich den Versuch, BDSM als "normal" hinzustellen. Sorry, aber gerade im masochistischen wie auch submissivem Bereich ist mir noch keine "Spielpartnerin" begegnet, die nicht irgendwelche therapeutischen Massnahmen erfahren hat in der Vergangenheit oder in Behandlung war aus diversen Gründen und diese "Hilfe" bei vielen es eher einem seelischem Martyrium glich, was nichts veränderte sondern eher langfristig noch schadete und es verschlimmerte.

BDSM ist bestimmt keine Therapie oder Heilung, aber es ist ein "Ventil" was hilft die innere Balance zu finden und herzustellen, eine "Flucht" oder ein "Urlaub" wenn man so will, vor vielen Jahren wurde der Begriff "fliegen" dafür verwendet. Wer seine Neigungen gezielt ausleben kann statt sie zu unterdrücken, der brauch es auch keine sinnlosen therapeutischen Massnahmen oder Pillen mehr, jedenfalls meiner Erfahrung nach.

Das werden Menschen die so "tun" und entsprechend "spielen" bzw die mediale Gehirnwäsche erfahren haben weil das Kopfkino entsprechend gefüttert wurde, das BDSM nur eine ganz tolle sexuelle Spielart ist, allerdings nie verstehen. Das ist kein Vorwurf, aber wie den auch wenn man nicht so tickt? Leben & leben lassen, aber manche Menschen sind "anders" mit entsprechenden Neigungen und haben meistens einen langen Prozess der Selbsterkenntnis und Akzeptanz hinter sich egal ob dom, sado, sub oder maso.

BDSM... weiterhin nur ein Begriff, allerdings mit gewisser Tiefe wenn man in die Abgründe steigt und die sind nicht "normal". Man hat schon einen an der Waffel in irgendeiner Form, wenn du BDSM praktizierst, der eine mehr, der andere weniger. Die Frage ist nur, ob man es erkennt, akzeptiert und damit gesund umgehen kann.

Es nur als "normal" zu definieren, finde ich wie erwähnt das Krankhafte daran und eigentlich eher scheinheiliges Getue und sich selbst belügen. Und am besten andere "Verrückte" die anders ticken als man selbst noch dafür zu verurteilen nach dem Motto: "Mein BDSM ist richtiger als dein BDSM". Wo die Grenze dabei ist? Nun, das stellt jeder für sich selber fest und zieht sie entsprechend selbst. Andere gehen nur einen Schritt weiter...

newbarbie
was seht ihr als krankhaft an? ...schwierig......ich glaube wenn der Suchtfaktor hinzu kommt und man sowas wie "Selbstzerstörung" mit einbezieht.

Alles dreht sich nur noch darum...kein Alltag mehr......

Victoriana
Da BDSM schon so viel mit Regelwerk zu tun hat (safe, sane, consensual z. B.; Stoppwörter), halte ich BDSM-Ausübende meistens, mit Ausnahme von Dummdoms und Strunzdoofsubs, für verantwortungsvolle Erwachsene. Nach meiner Erfahrung war BDSM bislang eher der psychisch harmlosere als der oft gedankenlose Vanillasex.

Überzeugt mich vom Gegenteil :)

phoibe
Hm, was finde ich krankhaft?

Schwierig, denn ja, ich finde BDSM normal und ich finde mich normal und ich finde meinen Lebensstil normal. Kann also so krankhaft nicht sein.

Man sollte halt nie von seinen Erfahrungen auf andere schließen. Da könnte ich ja hergehen und sagen: Ah, da schreibt jemand, alle Submissiven, die er kennt, haben psychische Probleme - also sind alle Doms, die ich kenne, Narzissten.

Oder: Vielleicht liegt es an ihm, dass er immer diesen Typ Subs kennen lernt?

Ich meine, wenn man sich selbst als BDSMler sieht und sich dann als nicht normal bezeichnet...

Schwierig finde ich den Kink mit Amputationen oder auch Atemkontrolle, die permanent in der Ohnmacht endet. Das sind halt körperliche Dinge, die nicht ganz ungefährlich sind bzw. durchaus bleibende Schäden mit sich bringen.

Aber ich denke auch nicht, dass diese Dinge jetzt unter "typisches" BDSM fallen.

Sir.Munich
es ist nichts krankhaft was freiwillig gegeben wird, solange alle über 18 sind. Klar gibt es freiwillige Unterwürfigkeit die aus einer psychischen Verstörung kommt. Das ist aber die Aufgabe des Dom, dies zu erkennen und Abstand zu nehmen.

frecheSchülerin
Krankhaft ist für mich alles, was zumindest einer der beteiligten Personen nicht gut tut, also schadet.

Quinn
Alles was mit dem Thema Missbrauch zu tun hat gehört weder zum BDSM noch sonst wo in ein positives Leben.

Das ist körperlich seelisch in vielfältigen Variationen zu erleben...

Was für den einen BDSM ist, ist für den anderen noch Stino auch hier ist eine große Bandbreite.

Und deswegen ist weder das eine noch das andere in irgendeiner Form krankhaft.

Eine vermeintliche Freiwilligkeit muss / kann eigentlich überhaupt nicht freiwillig sein .

Es werden zu oft gelernte Muster bespielt ohne dass drüber nachgedacht wird was man dem einzelnen bietet nicht bietet oder antut.

Ich denke, dass du etwas häufig auch mit absolut berechnen der Absicht gehabt wird

Von mir aus kann man ein solches Verhalten krankhaft als bezeichnen.

Reflexion über sich selbst und das wie man mit anderen Menschen agiert ist das A und O.

Niemand sollte sich am Ende des Tages damit rausreden dass der Andere das genauso gewollt hat solange er nicht über die gesamte Situation nachgedacht hat.

gentledom
Dann mal @Anders im Norden

„Krankhaft finde ich den Versuch, BDSM als "normal" hinzustellen.“

Die meisten von uns BDSMler sind recht froh, dass BDSM in der Gesellschaft nicht mehr als pervers und krank angesehen wird.

„Sorry, aber gerade im masochistischen wie auch submissivem Bereich ist mir noch keine "Spielpartnerin" begegnet, die nicht irgendwelche therapeutischen Massnahmen erfahren hat in der Vergangenheit oder in Behandlung war aus diversen Gründen und diese "Hilfe" bei vielen es eher einem seelischem Martyrium glich, was nichts veränderte sondern eher langfristig noch schadete und es verschlimmerte.“

Tja, ich hatte schon die ein oder andere Liebesbeziehung in dem Bereich und noch mehr Spielbeziehungen. Klar merkt man schnell, dass manch eine psychische Störung bei manchen Neigungen häufiger vorkommt denn in der „Normalbevölkerung“ aber ich kann für mich sagen, dass der Großteil meiner BDSM Partner weder therapeutische Maßnahmen bedurfte noch bedarf. Wobei solche Maßnahmen beim besten Willen nicht stigmatisiert werden sollten und das gilt für die BDSM Welt ebenso, wie für jeden anderen Bereich. Es gibt aber sicher manche Doms, welche bewusst oder unbewusst genau die Subs suchen, die eine psychische Störung aufweisen. An dem Punkt kann es dann gut sein, wenn man immer an „solche“ Subs gerät, zu hinterfragen warum man immer an diese Personengruppe gerät, welche dann meist auch leichter zu beeinflussen und oftmals offener für extreme Spielarten ist. Bedeutet dennoch nicht, dass jeder der extrem spielt ein solches Problem hat, man kann auch in dieser Gruppe psychisch ganz gesunde Menschen finden :)

"BDSM ist bestimmt keine Therapie oder Heilung, aber es ist ein "Ventil" was hilft die innere Balance zu finden und herzustellen, eine "Flucht" oder ein "Urlaub" wenn man so will, vor vielen Jahren wurde der Begriff "fliegen" dafür verwendet."

Die Szene in der ich mich bewegt habe und bewege versteht unter dem Begriff keine Flucht, mehr ein Gefühl, das auszuführen würde aber den Beitrag sprengen.

"Wer seine Neigungen gezielt ausleben kann statt sie zu unterdrücken, der brauch es auch keine sinnlosen therapeutischen Massnahmen oder Pillen mehr, jedenfalls meiner Erfahrung nach."

Bitte nicht, wer wirklich krank ist, für den ist BDSM doch keine Therapie, was für ein Nonsens der zudem dem Satz davor fundamental widerspricht. Therapeutische Maßnahmen sind selten sinnlos und Pillen welche die Gehirnchemie wieder ins Lot bringen sollen sind meist sehr hilfreich als erster Schritt und eben später therapiebegleitend. Ich habe hier selten so einen Unsinn gelesen. Daher steige ich an dem Punkt aus und erspare mir die Kommentierung vom Rest des Beitrags.

Sir von A.
Was zwei Erwachsene im gegenseitigen Einvernehmen mit einander anstellen, zu beiderseitigem Vergnügen & Nutzen ist immer ok! Auch wenn einer von ihnen oder auch beide gehandicapt sind. Warum also sollte das bei psychischen Problemen anders sein? Warum sollte BDSM mit Traumata, Störungen oder Einschränkungen krankhaft sein, wie es einige hier postulieren? Wegen "Gefahren"?! Geez, People - Leben ist für sich schon gefährlich! In jeder Vanilla - Beziehung kann Mensch an Menschen geraten, die lebensgefährlich sein können. Soll Mensch deshalb vor Beginn einer neuen Beziehung erst mal einen Gutachter beauftragen? Sollen sich Menschen mit Behinderung /psychischen Erkrankungen grundsätzlich von BDSM gefälligst fernhalten? Und wer entscheidet das? Die (vorgeblichen) Psychologen hier im Forum? Dann dürfte es funktionierende Beziehungen wie unsere, 15 Jahre verheiratet, 5 Kinder, D/S in Teilzeitbeschäftigung gar nicht geben, weil Dom: PTSD, Sub: Borderline!

Zurück zur ursprünglichen Frage: Für krankhaft halte ich persönlich die Einbeziehung von Kindern und Tieren.

gentledom
Dann mal ein wenig konkreter...

Wenn für einen Kick Leute ihr Leben oder ihre dauerhafte Gesundheit aufs Spiel setzen (häufige Atemreduktion bis zur Ohnmacht).

Wenn die Zukunft der Person stark gefährdet wird, ohne dass man zu Mechanismen greift die dies verhindern (Haussklave welcher sein Vermögen abgibt, für den aber nicht in Bezug auf Versicherung und Altersvorsorge gesorgt würde).

Wenn eine Person durch die BDSM Beziehung elementare Dinge dauerhaft verlernt (sich nicht mehr entscheiden können, usw.).

Wenn es um Amputationen/Verstümmelungen geht.

Wenn normaler/liebevoller Sex gar nicht mehr zu einer Befriedigung führt (und er das früher tat).

Wenn ein Sadist einzig durch echtes Leid erregt oder auch befriedigt wird.

Wenn die Person dauerhaft leidet (bleibt beim Partner um BDSM ausleben zu können, auch wenn der Partner einen außerhalb dessen schlecht behandelt und man leidet).

Wenn es einen Leidensdruck gibt der stark oder dauerhaft auf die Stimmung schlägt, nur weil man kein BDSM hat.

Wenn BDSM vorwiegend eine Ersatzbefriedigung für eine illegale/gefährliche/selbstverletzende Handlung ist.

Wenn eine psychische Störung beim Partner ausgenutzt oder sogar forciert wird.

Wenn jemand gebrochen werden soll (egal welcher Part dies anstrebt).

Auf einen Satz runtergebrochen ist BDSM dann krankhaft, wenn es für den Betroffenen einen subjektiven Leidensdruck erzeugt, also zu psychischem oder physischem Leid führt und den Menschen dauerhaft nicht nur marginal belastet oder die zukünftige Handlungsfähigkeit der Person, an elementaren Punkten des Lebens, dauerhaft eingeschränkt ist.

frecheSchülerin
@Sir vonA.: Warum sollte BDSM mit Traumata, Störungen oder Einschränkungen krankhaft sein, wie es einige hier postulieren?

BDSM mit Traumata oder psychischen Erkrankungen ist m.E. natürlich NICHT krankhaft, doch es kann natürlich zu manchen Gefahren eher kommen, wie zu einer Reinszenierung und dadurch zu einer Retraumatisierung. Wenn man selbst über sich gut Bescheid weiß, reflektiert ist, ist diese Gefahr allerdings sehr gering. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich bin selbst Betroffene. Doch, wie gesagt, es ist für Jeden elementar, auf sich selbst gut achtzugeben und gut zu prüfen, wem man vertraut, egal, ob alt oder jung, Mann oder Frau, gesund oder krank.

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