Einvernehmlichkeit beim BDSM
BDSM muss einvernehmlich sein, Sex muss einvernehmlich sein. Die Frage die sich dabei stellt ist, wie definiert ihr selbst Einvernehmlichkeit? Ist die Einvernehmlichkeit beim BDSM vielleicht anders definiert, gibt es Grenzen oder ist sie grenzenlos möglich?
Maia
FÜR MICH bedeutet Einvernehmlichkeit in Bezug auf BDSM, dass es zwischen zwei Menschen die eine Form von Beziehung miteinander führen, eine Abmachung gibt, die dem dominanten/aktiven Part die Erlaubnis gibt, mit dem unterwürfigen/inaktiven Part so umzugehen wie er möchte, vorausgesetzt es wird sich an die evtl. im vorraus ausgemachten Einschränkungen gehalten. Deshalb EVTL. weil nicht jeder verwendet Regeln, Safewört, etc. aber das ist ein anderes Thema und gehört glaub auch in den 18+ Bereich.
Wird sich nicht an diese evtl. Regeln gehalten, besteht keine Einvernehmlichkeit mehr.
"Anja"
Vorab muss ich sagen, dass ich wenig reale Erfahrung im BDSM habe. Aber ich würde trotzdem meine Meinung dazu sagen wollen.
Ich setze Einvernehmlichkeit im BDSM und SEX im allgemeinen voraus. Das grenzt es zu ungewollten Vergewaltigung ab. (gewollte Vergewaltigung(fantasien) sind wieder ein anderes Thema, aber auch hier sollte Einvernehmlichkeit herrschen)
Einvernehmlich, sei es, wenn man sich nur im sexuellen Beziehungskontext oder in allen Bereichen der Beziehung unterwerfen möchte. Das heißt, zwei Menschen sind mit den Handlungen einverstanden. Freiwillig. Kein Zwang. Dieser Willen kann jederzeit widerrufen werden, z.B mit Safewort. Sollte dies verwehrt werden, besteht schon keine Einvernehmlichkeit mehr. Auch verwehrt meiner Meinung nach CIS die Einvernehmlichkeit.
NepNep
Einvernehmlichkeit ist für mich, wenn beide Tabus und Grenzen festlegen und alles was außerhalb dieses Bereichs und innerhalb meines festgelegten bdsm ist, ist erlaubt. Diese können und dürfen diskutiert und verändert werden. Tabus können sich irgendwann mal auch ändern. Tabus sind etwas die nie innerhalb einer Session einfach verändert werden dürfen.
JosieN
Einvernehmlich bedeutet für mich, dass sich alle teilnehmenden Parteien dessen bewusst sind, was sie tun und sich auch der Konsequenzen bewusst sind.
Bei "normalem" Sex ist meiner Meinung nach in der Regel keine genaue Absprache dazu nötig, da beide Partner gleichberechtigt sind und jeder aus welchem Grund auch immer jederzeit (mehr oder weniger) problemlos abbrechen kann. Allerdings setzt Einvernehmlichkeit für mich auch einen klaren Verstand voraus: wer also zugedröhnt oder betrunken ist, kann in meinen Augen keinen einvernehmlichen Sex haben. In den meisten Fällen mag es zwar trotzdem "gut gehen", ist aber in meinen Augen nicht mehr einvernehmlich.
Im BDSM hat die Einvernehmlichkeit einen ganz anderen Stellenwert. Da sich ein Partner in eine unterwürfige, abhängige Rolle begibt, muss zuvor abgesprochen werden, in welchem Rahmen sich alles abspielen soll.
Zumindest was "mein" BDSM angeht, gibt es für die Einvernehmlichkeit auch keine Grenzen. Das heißt, auch wenn etwas sonst immer erlaubt war, kann ich als Sub meine Zustimmung jederzeit widerrufen und der andere muss dann entsprechend reagieren.
xdeni96x
Ich kann den bisherigen Beiträgen eigentlich fast komplett zustimmen, allerdings stellt sich für mich dann eine weitere Frage. Wenn der devote Part bewusst auf ein Safeword verzichten möchte oder aus irgendeinem Grund nicht in der Lage ist, dieses zu äußern, wie sieht es da aus?
Den ersten Teil der Frage kann man wahrscheinlich damit beantworten, dass er das ja bewusst gemacht und damit einverstanden war.
Was den zweiten Teil allerdings angeht, finde ich es nicht so einfach zu definieren. Vielleicht können mir hier Doms/Dominas helfen und mich aufklären. Der devote Part ist nicht in der Lage das Safeword zu sagen, ist es dann trotzdem einvernehmlich was ihr tut? Und ich meine nicht, dass er aufgrund einer Knebelung nicht in der Lage ist (das lässt sich ja leicht beheben), sondern aufgrund eines Schocks oder das er es einfach nicht schafft das Wort zu sagen.
Herbstblüte
@xdeni96x zu deiner Frage: Es gibt ja mehr Möglichkeiten als das Safeword. Zum Beispiel gibt es ja noch den Ampelcode und auch einfach ein "Stopp" "Halt"etc. Wenn die devote Person nicht sprechen kann, weil geknebelt kann man ihr gegenüber zum klimpern oder fallenlassen in die Hand geben. Wenn es um ein so tiefes abtauchen oder einen schock geht und dann das Safeword nicht gesagt werden kann, muss das vorher besprochen werden, damit der Dominante Part entsprechend aufpassen und agieren kann. Der Einvernehmlichkeit tut das ja keinen Abbruch.
JosieN
@xdeni96x Ich bin eine Sub, die auf ihr Safeword verzichtet. Ich tue das, weil ich mich einfach nicht ganz fallen lassen konnte, wenn im Hinterkopf ständig mitschwang "muss ich es jetzt benutzen? Was, wenn ich es jetzt benutze?"
Ich hatte vorher keine Erfahrung, wusste also nicht, wie ich reagieren würde. Mittlerweile haben wir aber unseren Weg gefunden. Ich frage nach einer Pause oder sage, wenn etwas weh tut, das so nicht besprochen oder beabsichtigt war.
Worüber ich aber durch deinen Kommentar zum ersten Mal nachgedacht habe, ist, ob es tatsächlich noch einvernehmlich war, als ich es nicht sagen konnte... Im Grunde war es das nicht - meiner eigenen Definition folgend - aber es ist glücklicherweise auch nichts passiert, bei dem ich es ernsthaft hätte gebrauchen wollen, dafür liest mein Dom mich zu gut und passt auf mich auf.
TheOwner
Meinem Verständnis nach, muss/ist Einvernehmlichkeit in der BDSM Welt anders definiert sein.
In der "vanilla" Welt besteht jederzeit die Möglichkeit Nein halt stop zu sagen. Außerdem gilt hier der Grundsatz, daß allem dem man nicht zugestimmt hat automatisch als nicht erlaubt anzusehen ist. Bei BDSM ist es anders. Hier gibt es Definitionen alla, alles was kein Tabu oder Grenze ist, ist erlaubt.
Oder eben Situationen wo Sub nicht "nein/halt/safeword/rot" sagen oder zeigen kann. Ebenso gibt es auch Neigungen wo eben diese Möglichkeit nicht mehr zu haben, beabsichtigt wird. Es geht doch hier um Absicherung.
Einvernehmlichkeit bedeutet ja auch Eigenverantwortung für seine Handlungen/Entscheidungen. Das heißt jemand der immer in der Lage sein will abzubrechen, muss darauf bestehen. Jemand der dies nicht will oder gar bewusst ausschließt, ist dafür verantwortlich. Dann endet die Einvernehmlichkeit aber eben auch nicht dann wann er es will sondern wenn es eben endet. Das ist dann wie bei einer Fahrt mit der Achterbahn, da geht zwischendurch aussteigen nicht, und das wusste man bevor man eingestiegen ist.
Stichwort Tunnel.
Spankingfan
Sorry, aber dies sehe ich anders. Ein "Nein" ist immer und zu jeder Zeit ein "Nein".
TheOwner
@spankingfan. Natürlich ist eben ein Nein immer ein Nein.
Aber darum geht es ja, in der BDSM Welt gibt es eben Menschen die eben genau diese Option Nicht haben wollen.
Und genau hierfür gibt es die anderen Möglichkeiten. Es geht doch darum das alle glücklich werden. Und ein Mensch mit starker sub Neigung der eben genau diese Machtlosigkeit spüren will, ist genauso willkommen wie jemand der jederzeit sagen kann Stopp.
Nur muss es eben auch für diese Machtlosigkeit "Regeln" geben. Die Gefahr ausgenutzt zu werden oder negatives zu erfahren ist immer da. Darum geht es ja darum dieses "Risiko" auf das kleinstmögliche Restrisiko zu reduzieren.
Weil wenn ein Nein immer ein Nein ist und daran kein Weg vorbei geht, wird es viele geben denen schlicht etwas fehlt.
"Anja"
@JosieN. Ich habe mir über Ihre Aussage Gedanken gemacht. Bezüglich Alkohol und Drogen vs nicht einvernehmlich. Bitte korrigiert mich, aber man kann doch alkoholisiert auch seine Einvernehmlichkeit kundtun, oder? Dann aber läuft es auf RACK und nicht SSC raus oder? Beides beinhaltet Einvernehmlichkeit, aber das Eine SSC mit "Köpfchen und Verstand", das Andere RACK mit Risiko... ODER?
Gentledom
Auch wenn ich nichts schreiben wollte, hier muss ich mich kurz äußern
"Bei BDSM ist es anders. Hier gibt es Definitionen alla, alles was kein Tabu oder Grenze ist, ist erlaubt."
Diese Definition ist Schwachsinn und genau diese Denke führt immer wieder zu Straftaten. Wenn Sub vergisst das Tabu, ich will kein Cutting haben, beim Dom anzugeben, darf er kein Cutting machen, nur weil Sub es nicht angegeben hat. Welche Sub hat bei ihren Tabus denn stehen, ich will nicht Zwangsprostituierte sein. Kein Mensch mit Verstand und Moral würde nun behaupten, kein Tabu also erlaubt. Beim BDSM braucht man die Einwilligung und eine Einwilligung ist etwas anderes als etwas nicht als Tabu zu definieren. Versteht nicht jeder, wäre aber in Bezug auf weniger Opfer von Straftaten ganz gut, wenn es jene die geistig in der Lage wären es zu verstehen, es auch verstehen würden.
"In der "vanilla" Welt besteht jederzeit die Möglichkeit Nein halt stop zu sagen. Außerdem gilt hier der Grundsatz, daß allem dem man nicht zugestimmt hat automatisch als nicht erlaubt anzusehen ist. Bei BDSM ist es anders."
Ist in der BDSM Welt genauso ;) Ich stelle mir gerade Bekannte vor die Richter sind und ein Dom ist angeklagt und sagt: "Das Nein, das galt aber nicht für mich und herrje ich durfte ihr doch mit voller Wucht ins Gesicht schlagen, das stand doch nicht auf ihrer Tabuliste! Das Strafmaß würde bei so viel Unsinn und Uneinsichtigkeit wohl höher ausfallen als bei einem "Vanilla" und das vollkommen zu Recht.
"Das heißt jemand der immer in der Lage sein will abzubrechen, muss darauf bestehen."
Unsinn, wer abbrechen will darf jederzeit abbrechen, ohne Strafe, sofort und ohne Reue. Wer es anders sieht, siehe oben beim Richterbeispiel. Nein heißt auch beim BDSM Nein, sofern man nicht ein Safeword nutzt :) Dann bedeutet nur dieses Safeword nein und eben wenn es objektive Anhaltspunkte für ein "Nein" gibt, denn auch das ist möglich (apathisches Verhalten, Schockzustand, etc.)
Phoibe
OT @Anja.
Nein, du missinterpretierst da etwas - mit Alkohol ist nicht Rack und alles andere SSC. Abgesehen davon, dass ich nie mit jemandem im BDSM Kontext "spielen" würde, wenn derjenige Alkohol getrunken hat. Von Drogen rede ich gar nicht.
Aber RACK heißt: Sich das Risikos bewusst.
Kann man das Risiko unter Alkoholeinfluss einschätzen und sich dessen wirklich bewusst sein?
Aldomex
Nun ja da ich Sex unter Alkohol oder Drogen generell schon uninteressant finde, stellt sich bei mir die Frage bei bdsm schon gar nicht. Man will ja schließlich das ganze genießen und dann geht da nichts wenn man ständig im Hinterkopf hat das der Partner vielleicht anfängt zu brechen weil es übertrieben wurde. Nein kein Alkohol oder Drogen beim Spiel als Dom oder sub, auch nicht unter flehen und betteln.
Und was die Einvernehmlichkeit angeht, natürlich alles andere wäre eine Vergewaltigung. Klar kann man sich dabei auch absprechen, das wann und wie bleibt einem dann selbst überlassen aber defacto ist es doch so, das diejenige dennoch einverstanden sein muss. Grenzen sind dann nur gesetzt wenn es in den Bereich dessen geht was Dom oder sub, oder auch nur als Sexualpartner nicht vereinbart haben.
HisSlave
Einvernehmlichkeit beginnt dort, wo ich mich als Sub meinem Herrn überschreibe und ich mich auf die Verbindung einlasse. Alles unter Berücksichtigung der Tabus und Grenzen.
Aber zusätzlich auch unter Berücksichtigung neuer Situationen, die vorher geklärt werden müssen, wo nicht stumpf davon ausgegangen wird "Sub hat es nicht auf die Liste gesetzt, also darf ich es". So menschlich sollte man noch sein und eine Chance geben das zu überdenken.
Ist es für mich in Ordnung? Habe ich es schon einmal erlebt? Ist es ein Tabu oder eine Grenze, an die vorher noch nicht gedacht wurde?
In meiner D/S Beziehung gibt es auch Momente, wo ich nicht sofort sexuelle Lust empfinde. Dennoch ist es meinem Herrn "erlaubt" eben sex mit mir zu haben, wenn er das möchte. Aber auch nur, weil dies vorher besprochen wurde und klar ist, dass es für mich in Ordnung ist. Es besteht ja auch die Möglichkeit mich dahingehend zu "überzeugen".
In dem Szenario ist es ebenfalls einvernehmlich, weil ich von Anfang an gesagt habe, dass solche Situationen in Ordnung sind. Wären sie es in dem Moment nicht, muss man darüber reden. Bzw das Safeword nutzen.
Das gilt alles auch nur für meine Beziehung zu meinem Herrn. BDSM ist so umfangreich und jede Verbindung baut sich anders auf.
Wir haben z.B. von Anfang an über alle möglichen Situationen und Extreme geredet, die er bereits erlebt hat, an die ich aber als Neuling nie gedacht hätte. Ich hatte meine Zeit solche Szenarien zu überdenken und mich dahingehend zu äußern. Also nixht kur im Sinne von " ja ich mag das" oder "ich mag das nicht".
Sondern allgemeine Gedanken, bis hin zu Herangehensweisen, wenn diese Situation auftauchen sollte.
Wenn man vorher nichts anderes ausgemacht hat sollte es immer möglich sein etwas abzubrechen. Ich denke aber mit der Zeit lernt der Herr seine Sub zu lesen und kennt sie in und auswendig, dass man sich über Einvernehmlichkeit nicht mehr den Kopf zerbrechen muss.
Kathi27
@HisSlave bis zum letzten Satz fand ich deinen Beitrag sehr reflektiert und durchdacht. Aber Einvernehmlichkeit ist nichts was negativ ist und unnötig Arbeit macht. Es ist die Grundlage von BDSM, ohne Einvernehmlichkeit sind wir in tiefster und vor allem dunkelster Vorzeit.
HisSlave
@Kathi27 oh da hast du mich wohl falsch verstanden. Ich finde nicht, dass das Thema Einvernehmlichkeit ein negatives Thema ist. Es ist sehr wichtig.
Ich meinte damit lediglich, dass man mit Vertrauensaufbau und dem kennenlernen des Gegenüber immer mehr Grenzen kennenlernt und somit weiß, was für meinen Partner in Ordnung ist oder nicht. Wenn man es nicht weiß, dann fragt man eben einfach nochmal nach :)
Samtkater
Einvernehmlich ist für mich der zentrale Begriff im BDSM - aber man muss sich vielleicht von der juristischen Denkweise lösen. Eines ist klar, Sex ist immer einvernehmlich, in dem Moment in dem man Sex hat müssen es beide so wollen - ob Vanilla oder BDSM. Das war schon "nein heißt nein" so und erst Rechte heutzutage.
Und selbst bei Überraschungs-Vanilla ist es klar, dass es nur geschehen darf, wenn Sie / er ist will. Beim BDSM geht das aus meiner Sicht weiter - denn hier kommen in der Regel Dinge hinzu, die mehr als den reinen "Akt" umfassen - restriktive, etc. Und genau da müssen sich beide noch viel bewusster sein, dass das was geschieht formell immer eine Erlaubnis erfordert, ein mehr an Abstimmung. Wie die nun gegeben wird ist aber definitiv anders - hier müssen sich beide abstimmen durch Tabus, Spielbereiche, Spielräume die man sich bzw. dem anderen einräumt. Und man ist sich dessen aus meiner Sicht viel bewusster, da man bewusster ausklammert, umspielt. Dieses Bewusstsein erfordert aber Kommunikation - und ein solches "darüber reden" kann ganz unterschiedlich sein. Es geht nicht mehr um Stellungen oder Spielarten sondern um eine viel größere Bandbreite. Und hier kann man durchaus sagen, dass auch ein "Tu alles mit mir was Du willst" ebenfalls bedeutet, dass alles was dann geschieht einvernehmlich ist. Aber ich glaube darum auch niemals anders als in der "normalen" Welt.
frecheSchülerin
Grenzenlose Einvernehmlichkeit ist für mich niemals möglich (ich meine bei MIR, wie ich mit PartnerInnen lebe....).
Die Grenzen sind da erreicht, wo ich oder eine Partnerin spürt, dass das, worin man einwilligt, mir oder Anderen schadet!
Safrina
@Samtkater, ich weiß nicht, ob ich gerade begriffsstutzig bin.
Jedenfalls verstehe ich deinen letzten Satz nicht...
Gentledom
Ich glaube Samtkater meint damit, dass ein "Tu alles mit mir was Du willst" alles was dann geschieht einvernehmlich werden lässt, zwar nicht rechtlich aber für die Beteiligten. Ich kann das insoweit nachvollziehen wie "alles" auf alles bezogen ist was man bisher auch schon zusammen gemacht hat und zudem, dass es dennoch eine Ausstiegsmöglichkeit gibt. Denn nur weil etwas am Tag X ok war, muss es das am Tag Y noch lange nicht sein, dafür gibt es ja auch beim BDSM die Tagesform, wo man manchmal mehr und manchmal weniger belastbar ist. Würde man "alles" wirklich auf alles beziehen wäre das kein BDSM, denn alles würde auch eine Verstümmelung beinhalten. Gerade an der Diskussion sieht man, wie wichtig es ist, dass es eine klare und ähnliche/gleiche Basis in der Kommunikation gibt.
Samtkater
Ich habe mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. BDSM erfordert mehr Einvernehmen als Vanilla - viel mehr Dinge können und sollen geschehen, denen sich beide Seiten bewusst sein müssen. Dieses Bewusstsein erfordert viel Kommunikation, damit man nicht nur Tabus benennt sondern quasi den Rahmen in dem BDSM stattfindet. Ich persönlich lege großen Wert darauf auch über Details zu sprechen um nicht nur die absoluten Grenzen meiner Partnerin zu kennen, sondern auch wie sie zu anderen Dingen steht, die sich in ihrem Spektrum des BDSM bewegen. Sieht man das als Rahmen der Beziehung an, dann kann innerhalb dieses Rahmens alles geschehen - wobei Farben und Safeword ein Korrektiv sind - heute geht das oder heute geht das nicht. Daher hätte ich besser geschrieben "Tu alles mit mir was Du willst, was nicht meine Tabus berührt und bei dem ich jederzeit mit Safeword und Farben beenden kann, was Du tust". Alles andere, da gebe ich Euch Recht, wäre natürlich zu weit gegriffen. Ich stimme gentledom ausdrücklich zu - man braucht eine gemeinsame Basis in der Kommunikation, in jeder Hinsicht.
Safrina
Danke, Gentle und Samtkater. So ist das genau auch meine Meinung.
RaubkatzeKultiviert
Einvernehmlichkeit..
Ein Jeder von uns definiert dies aus Erlebnissen oder Erfahrungen heraus anders und es ist schwierig von so immens kleinen Kosmen in denen eigene, gewachsene, gewollte, festgelegte Regel(unge)n gelten auf eine allgemeine Übereinstimmung zu gelangen.
Dies vorausgeschickt komme ich nun zum eigenem Umgang mit dieser Thematik:
Ich habe langjährige Partnerschaften geführt in denen SM in unterschiedlicher Ausprägung gelebt wurde. Ein intensives Kennenlernen und Offenheit von Anfang an haben ein safeword jeweils unnötig gemacht und die Tagesform ließ sich gut einschätzen bzw. wurde kommuniziert. Tabus wurden festgelegt (zum Teil nach einer gewissen Zeit ad acta gelegt oder es kam etwas hinzu) und Grenzüberschreitungen/-erweiterungen während einer jeweiligen Session so gestaltet, dass An-/Abdosieren "mit feiner Hand" gegeben war.
Den Spruch "Alles, was nicht verboten/als Tabu deklariert wurde, ist dir als FemDom erlaubt", habe ich durchaus mehrfach von meinen Subs gehört. Gründete er sich doch auf dem gewachsenen Vertrauen und der Vertrautheit innerhalb dieser besonderen Beziehungsform.
Sie wollten mir damit signalisieren, dass sie sich bedingungslos hingeben/fallen lassen wollten und dies in dem gegenseitigen Wissen, dass beide Parteien keineswegs den gesunden Menschenverstand einfach an der Garderobe abgeben.
MarinaSo
Einvernehmlichkeit bedeutet für mich das man zu Beginn einer BDSM Beziehung, oder auch einer einzelnen Session ausführlich und offen ohne Machtgefälle bespricht was gemocht und gewollt wird, bzw. was Tabus sind. Auch in einer fortlaufenden BDSM Beziehung ist es mir wichtig trotz Machtgefälle als Sklave/Sklavin die Möglichkeit zu haben zwischendurch, bzw. bei Bedarf offen und ehrlich sprechen zu können.
Herbstblüte
Einvernehmlichkeit hat für mich nichts mit Kommunikation zu tun. Kommunikation muss immer möglich sein.
Einvernehmlichkeit muss vorab geklärt werden, bevor man anfängt zu handeln und bei Bedarf auch immer wieder. Man kann aber auch einvernehmlich festlegen das man keine Einvernehmlichkeit mehr möchte.
TANK
Einvernehmlich ist und bleibt Zustimmung von beiden und nach Absprache. An die Grenzen gehen und darüber hinaus, ist okay nach Absprache. Wen man sich nicht dran hält, ist es sinnlos.
Rittersporn
@Herbstblüte Ich finde Einvernehmlichkeit hat sehr viel mit Kommunikation zu tun. Irgendwie muss ich ja mein Einvernehmen zu Sex oder BDSM kundtun. Und das geht nur mit Kommunikation. Oder auch mein vorheriges Einverständnis wieder zurückziehen, geht nur mit offener und ehrlicher Kommunikation. Genauso wie mein Einverständnis zu geben. Ob das nun schnell und einfach mit einem Safewort passiert oder mit einem 14 Seiten Aufsatz ist doch egal.
Für mich fängt die Einvernehmlichkeit auch schon vor dem Sex oder Spielen an. Meist kommt ja, das Schreiben und Kennenlernen auch das muss einvernehmlich ablaufen.
Und was Grenzen und Tabus angehen. Die sind ein schöner Rahmen. Aber was am Dienstag problemlos geklappt hat, kann am Mittwoch schon ziemlich blöd enden für alle Beteiligten.
Ich versuche für mich am Anfang auf jedes Nein, Stop, Nicht, etc. Zu hören und lieber breche ich ein schönes Spiel ungünstig ab um Sub besser kennenzulernen, als in die Falle der Überheblichkeit zu treten, meine Sub „lesen“ zu können. Und wenn man eingespielt ist, bleibt das Safewort oder eine ähnliche Absprache.
Herbstblüte
@Rittersporn, da hast du mich falsch verstanden. Ich meinte, dass es eben nicht nur beim Thema Einvernehmlichkeit um Kommunikation geht, sondern Kommunikation immer auch bei allen anderen Themen möglich sein muss.
DomMitVerstand1971
Mir ist es wichtig auf die Bedürfnisse des devoten Parts einzugehen, deren Vorlieben und Neigungen zu fordern und zu fördern, im Rahmen meiner Möglichkeiten und meines Wissens. Dabei spielen meine Bedürfnisse als Herr keine Rolle, da diese erst später zum Tragen kommen, wenn Sie fast auf ihrer Ziellinie ist.
TANK
Es muss immer einvernehmlich sein, Vergewaltigungsphantasien und Rollenspiele sind da nicht ausgeschlossen.