Vorspiel beim BDSM

Was denkt ihr über das Thema Vorspiel beim BDSM? Wie sieht es bei euch aus oder gibt es vielleicht sogar Gründe, warum ihr es eher ablehnt?

Zu dieser Diskussion gibt es auch eine Umfrage: Stellenwert des Vorspiels

gentledom
Da ich dazu einen Blogartikel schreiben will, starte ich einfach mal selbst mit dem ersten Kommentar. Für mich braucht es kein Vorspiel, sondern eine Session kann sich von einer Sekunde auf die andere entwickeln. Ein Griff in den Nacken, eine Ohrfeige, den Kopf runterdrücken, all das kann für mich der Startschuss sein, bei dem es ohne Geplänkel dann zur Session kommen kann. Ich kenne aber viele andere die mit Kerzenschein, der richtigen Musik, kleinen Ritualen oder auch einem Aufwärmen des Körpers starten. Natürlich ist es mir alles andere als fremd auch einen Spannungsbogen aufbauen zu können, dennoch sehe ich dies nicht als notwendig an, denn auch quick and dirty kann sehr gut zu einer BDSM Session passen. Manches lehne ich für mich sogar ab, da wäre wohl vor allem das obligatorische Aufwärmen mit Schlaginstrumenten zu erwähnen, dessen Fehlen von manchen BDSMlern als unveranwortlich angesehen wird. Zumeist wird im Kontext einer SM Session auf die Gefahren für Psyche und Körper hingewiesen, die es ohne ein Aufwärmen gäbe. Bei der Psyche kann ich dazu nur sagen, dass die meisten Subs dies eben nicht brauchen sondern mein Vorwärmen im Aufbau von Vertrauen und Sympathie vor der Session besteht und ich glaube, dass dies viel wichtiger ist als ein langsamer Einstieg bei einer SM Session (mal von Anfängern abgesehen) und nachdem ich über das Thema mit gut einem halben Dutzend Ärzten geredet habe und jeder meinte, dass sich bei einer SM Session das Verletzungsrisiko nicht durchs Aufwärmen senkt (evtl abgesehen von Schlaghandzerrungen beim Dom) muss ich nur noch schmunzeln wenn ich dieses Argument lese. Auch wenn ich das Vorspiel nicht als Pflicht ansehe, so kann es sehr schön sein, aber ein Vorspiel darf in meinen Augen viel früher starten als die eigentliche Session :)

dogman
für mich gehört das Vorspiel größtenteils dazu, aber auch einmal so aus dem nichts heraus die "dame" übers Knie legen kommt dann auch vor ;)

Mary2
Bei uns kann es so und so sein. In den meisten Fällen startet es aber auch mit einem Griff in den Nacken oder ähnlichem. An manchen Tagen wird auch zb. aus heiterem Himmel gesagt, ich solle mein Halsband holen und damit wieder herkommen. Ein Vorspiel in klassischen Sinne (Kerzen, Musik etc.) gabs glaube ich nur seeehr selten.

Flipper
Ich finde es sehr erregend, wenn er mir in den Nacken greift und sich nimmt was er möchte. Ist dafür nicht eine gute Sub da, um ihren Herrn zu Verfügung zu stehen, wann er möchte? Natürlich ist ein Vorspiel sehr schön, aber nicht zwingend immer erforderlich

Twister69
Ich sehe das so: wie immer im Leben kommt es auf die Situation an und dem Punkt an dem man sich in der DS-Beziehung befindet. Ein guter Spiel-/Partner/Dom/ wird wissen was er seinem Gegenüber zu verhalten hat, damit genau das Ende herauskommt was Beide brauchen. Daher sehe ich weder ein "Muss" eines Vorspiels noch ein "No-GO" eines Vorspieles. Wenn man sich lange Zeit nicht gesehen hat, finde ich es sehr schön zuerst geküsst zu werden, bevor ich den ersten Hieb zu spüren bekomme. Man müsste vielleicht auch "Vorspiel" näher eingrenzen- bedeutet es erst, wenn man zusammen ist, oder geht Vorspiel schon viel früher los? Wenn mein Herr mich unmittelbar vor unserem Treffen nur als SUB anspricht, werde ich auch als das erscheinen. Spricht er mich unmittelbar vor dem Treffen aber als seine Geliebte (Sub;-)) an, werden wir wahrscheinlich anders aufeinander zugehen wenn wir uns sehen. Ich mag beides sehr. ,

Noctua
Ob ein Aufwärmen nötig oder notwendig ist meiner Meinung von dem Erfahrungsschatz der beiden (DOM/sub)abhängig...und auch wie lange man spielt oder spielen kann.. ob man an den Belastungsgrenzen balanciert und wie viel die Sub psychisch als auch physisch ertragen kann. Auch der Grad ihrer Abhärtung ist ausschlaggebend, was im Vorfeld angesagt ist oder wohin der WEG geht.

GreenBlueEyes
Meist beginnt doch das Vorspiel lange vorher und wenn es nur im Kopf des Doms ist und es dann eine Reaktion auslöst... Ist beides „schön“. Unverhofft definitiv bisschen prickelnder. Wie es aussehen soll, wage ich nicht zu umschreiben, denn die Abwechslung machts

bitteHerr
Mein Vorspiel beginnt dann, wenn ich mich für meinen Herren zu recht mache. Sobald ich bei Ihm bin, stehe ich Ihm zur Verfügung. Es bedarf kein aufwärmen, das würde für mich persönlich die Stimmung zerstören.. Ein unerwarteter Schlag mit der Hand oder einem Instrument erfüllt mich mit purer Lust. Haben sich Fehler eingeschlichen, die mir als sub und nicht passieren sollten wie z.b Unpünktlichkeit. Kann ich nur ahnen was auf mich zukommt und das ist auch gut so!

Luna83
Für mich geht BDSM nicht ganz ohne Vorspiel. Allerdings definiere ich Vorspiel im BDSM-Kontext nicht als Musik oder Kerzenschein, sondern vielmehr als den Weg, den ich beschreite, um mich in meine devote "Rolle" zu begeben. Für mich ist das Vorspiel all das was ich innerlich spüre, wenn die Stimmung anfängt zu kippen.. Wenn sich die Tonlage meines Doms verändert, rauer wird, ein Griff an den Hals oder in den Nacken...All die kleinen Momente zu Beginn einer Session, die mich für ihn devot werden lassen.

Blackpepper
Eine gut gesetzte Ohrfeige ist oftmals besser als ein schlechter Kuss. Doch auch der spontane, dispositiver Griff ins Haar/Nacken verfehlt die Wirkung nicht. Es sind die kleinen spannenden, aufregenden Momente die vielfach, durchaus auch situationsbedingt, sind. Doch bewusste zielgerichtete Sessions mit Musik und Stimmungen entfalten den "Sternenstaub". Dann erübrigt sich auch ein "warm up", wenn man die Energie/ Schwingungen der Partnerin kennt.

xdeni96x
Das Wort "Vorspiel" müsste man dafür genauer definieren, ich schließe mich der Definition Luna83 an. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt in meine devote Rolle finden könnte, wenn nebenbei Kerzenschein leuchtet und Musik läuft. Nur mit Musik vielleicht eher, wobei es dabei dann auf die Art der Musik ankommt. Aber ich mag es auch, wenn mein Dom mich damit überrascht/überfällt, so dass er z. B. direkt mit dem Spiel anfängt, sobald ich zur Tür reinkomme.

Innocenza
Vorspiel? Nein danke ! Sobald der richtige Trigger gesetzt wird, sei es durch eine bestimmte Handlung oder Worte, laufen meine Synapsen schon auf Hochtouren. Das ist Vorspiel genug für mich! Auf den ganzen Vorbereitungsschnickschnack kann ich gut und gerne verzichten.

uniformer_Freidenker
Das Wort "Vorspiel" kommt in meinem Sprachgebrauch nicht vor, ganz einfach weil ich da keine Abgrenzung sehe zum "richtigen" Spiel. Zärtliche und grobe, wilde Passagen wechseln sich da immer fließend ab, über die ganze Dauer. Das eine ist nicht weniger schön und spannend wie das andere. Wenn es um Schmerz geht, finde ich es besser, sich allmählich zu steigern. Bei Rollenspielen finde ich es hingegen einfacher, in das Setting zu finden, wenn es direkt und ohne Umschweife los geht. Und ich falle einfach gern über eine Partnerin her, sobald die Wohnungstür hinter uns zugefallen ist :-D

Spätzle
Wir haben das jetzt mal ausprobiert, damit ich diese Frage auch adäquat beantworten kann :D . Bisher gab es schon ein Vorspiel, in Form von verbalem Geplänkel vorab, intensiven Blicken, der Ankündigung einer Session, Ausziehen auf Befehl, Duschen vorab auf Befehl oder all sowowas. Nun gab es BDSM ganz ohne Vorspiel. Ein Griff in den Nacken in der Küche, mitten in einem normalen Gespräch und los ging´s. Donnerlittchen. Funktioniert prima! :D Also für uns heißt das, mit Vorspiel ist es sehr schön, aber ohne Vorspiel ist es offenbar noch eine ganze Ecke leidenschaftlicher. Vielen Dank für die Anregung :D

viel-o-Sofie
Was ist denn ein "Vorspiel" und ab wann ist es dann "Spiel"... Gehört eine Vorspeise schon zum Essen? Liest man immer die Karte bevor man was bestellt? Ist Kopfkino und Mindfuck Vorspeise? Plant ihr sowas??? Immer?, Manchmal? ...

SubMissgreen
Ein Vorspiel gehört dazu. Es fängt an sobald man dem Partner/der Partnerin einen Gedanken in den Kopf setzt. Das kann z.B. durch eine Textnachricht sein oder wenn man morgens aus dem Haus geht und er noch mal unter den Rock greift um sie kurz zu streicheln. Sowas plant man auch nicht...man ist da ganz spontan. Und das waren auch nur ein paar Beispiele. Ich weiß das ich den ganzen Tag darüber nachdenken würde und es kaum erwarten könnte nach Hause zu kommen. Männer brauchen nicht unbedingt ein Vorspiel. Bei Frauen fängt Sex im Kopf an und sie sind um einiges leidenschaftlicher wenn sie erst im Kopf verführt werden.

Siofna
Vorspiel gehört zum Spiel. Wo fängt es an, wo hört es auf? Es unterscheidet sich vielleicht vom klassischen Vorspiel mit Kerzen und Musik. Das würde mich allerdings auch nicht anmachen. Vorspiel ist für mich schon, wenn wir uns auf den Weg zueinander machen, wenn ich mich für ihn zurecht mache, er mir Anweisungen schickt, was ich anzuziehen habe. Aber da wir eine Spielfernbeziehung haben, ist ja klar, warum wir uns treffen und damit stimmt das Mindset von Beginn an. Es ist auch Vorspiel, wenn wir gemeinsam unterwegs sind und ich das Outfit seiner Wahl trage. Im Moment der Begegnung ist der Griff in den Nacken das Startsignal, dann aber auch gleich von 0 auf 100.

frecheSchülerin
Ich hab zwar noch keine praktische Erfahrung mit meiner neigung (Ageplay), aber für mich gibt es da weder Vor - noch MItte - oder Nachspiel, sondern alles ist eine Handlung wie in einer Serie, alles ist ein (Schau- ) Spiel.

Sir_MarcO
"Männer brauchen nicht unbedingt ein Vorspiel. Bei Frauen fängt Sex im Kopf an .." Da würde ich vehement widersprechen. Auch ich bin ein absoluter Kopfmensch. Und deshalb grenze ich auch kein etwaiges "Vorspiel" von einem Hauptspiel oder meinetwegen einer "Session" ab. Im Grunde sind es schlicht unterschiedliche Amplituden ein und derselben Energie.

Exekutor
Das Leben ist eine Bühne, auf der ein Theaterstück oder eine Oper aufgeführt wird. BDSM ist lediglich ein Intermezzo (Zwischenspiel). Jede Oper hat ein Vorspiel (Prolog im Schauspiel, Ouvertüre in der Oper) einen Hauptteil (Höhepunkt in der Dramatik) und ein Nachspiel (Epilog, Ausklang). All das trägt zur Stimmung und einem KULTIVIERTEN Umgang miteinander bei. Ich könnte es auch mit einem Festmahl umschreiben (es gibt fastfood junk oder kultivierte 3-, 4-, 5-Gänger mit Vorspeise usw.)- Marquis de Sade zu lesen empfiehlt sich schon, wenn man diesen "Sport" gepflegt ausführen und nicht irgendeine unsensible barbarische Praxis mit unreifen Menschen ausführen will. Ich frage mich, wer denn den Marquis de Sade gelesen hat von all denen, die sich so gerne als Fachleute präsentieren? Wer von all denen, die sich Doms nennen, hat den Marquis als Vorbild und als Lehrer anerkannt? Und welche Subis wissen, was die "Opfer" des Marquis alles erlebt haben? Nicht 50 shades of Grey ist ein Maßstab, das ist Pipifax für denjenigen, der sich mit Marquis de Sade beschäftigt hat, der Lehrer aller Doms.

Exekutor
Nachtrag: Für all diejenigen, die sich durch meinen vorangegangenen Beitrag auf den Schlips getreten fühlen: das war mit Absicht.

gentledom
Ernsthaft, Marquis de Sade soll ein Vorbild sein? Der Typ der für pädophile Grausamkeiten, Lustmord, nonkonsensuale Vergewaltigungen, Nekrophilie und Kannibalismus steht, der soll mein Vorbild sein, dem soll ich nacheifern? Übrigens kann man BDSM sehr gut ohne Vorlagen leben, ein offener und kreativer Geist (mit etwas Verantwortungsgefühl) reicht da vollkommen aus. Also lieber einen Stalker mit Verlustängsten wie Mister Grey als einen Soziopathen wie den Marquis. Für mich gilt: Lebt euer BDSM, sofern ihr anderen damit nicht schadet.

Umbralux
Ich bin mir nicht sicher, in welchem Kontext sich das Vorspiel abspielen soll. Wenn ich jemanden nicht kannte, brauchte ich immer ein Vorspiel. Das war nicht unbedingt Kerzenschein aber schon eine angenehme Atmosphäre schaffen, Kopfkino anwerfen und erster vorsichtiger Körperkontakt. Diese Art gibt es aber seit Jahren nicht mehr bei mir und in Beziehungen kann und liebe ich durchaus beide Varianten. Sich für einander Zeit nehmen, sich bewusst wieder und neu auf einander einlassen und auch das von ihm sofort gefordert und genutzt werden. Es ist für mich auch Teil der Vielseitigkeit einer Beziehung.

Exekutor
Vielleicht sollte ich eine kleine Präzisierung anfügen, um Missverständnisse zu vermeiden: Marquis de Sade ist natürlich der Lehrer aller Sadisten, nicht zwingend aller Doms, wenn natürlich der sadistische Aspekt nicht einfach wegzudenken ist, schließlich steht das "S" in BDSM wohl eher weniger für "Softporn" oder "Softdrinks". Jeder braucht Vorbilder jeder Art und wer ein wahrer Sadist werden will, hat sich an den entsprechenden "Experten" zu orientieren. Das versteht sich ja von selbst. Nichts weiter soll hier und oben gesagt werden. Vielleicht ruft es einigen wieder in Erinnerung, wer der Vater dieser psychischen Disposition ist, die dann mit "Sadismus " benannt worden ist. Empörung darüber, ist eigentlich auf DIESER Seite nicht unbedingt angebracht, denn es darf vorausgesetzt werden, dass diejenigen sich minimal bewusst darüber sind, auf welchem Gebiet sie sich bewegen.

Der Roman "Justine" ist doch ganz hübsch zu lesen. Die paar "kleineren" Grausamkeiten, die aufgeführt werden, geschehen jeden Tag, wie man den Nachrichten und Reportagen entnehmen kann. Also: "Wozu der Lärm?" wie es Mephistopheles im Faust I ausdrückt (Szene Studierzimmer).

gentledom
Grundsätzlich steht es jedem frei sein BDSM so auszuleben (und sich an etwaigen „Vorbildern“ zu orientieren) wie er oder sie mag. Justine einfach mal in Stichworten: Vergewaltigung mit dabei erfolgter Tötung (ich meine an der Leiche vergeht man sich auch). Missbrauch und Tötung von Kindern aus Spaß an der Freude, Amputation von Brüsten, Zehen, Brandmarkung, Tiersex, usw.... alles gegen den Willen der Opfer... wer das ernsthaft als Grundlage für sein BDSM (oder auch als „kleinere Grausamkeiten“ ansieht) der ist hier evtl falsch. Mir persönlich sind Menschen suspekt die anderen sagen müssen, was echtes BDSM ist und was nicht. BDSM ist bunt aber es gibt einen Grundsatz in der BDSM Szene und das ist die Freiwilligkeit, also das Spiel zwischen mündigen und erwachsenen Menschen, also so ziemlich genau das Gegenteil von dem wofür der Marquise de Sade steht.

Da das hier alles inzwischen wenig mit der Eingangsfrage zu tun hat und es mehr um eine Grundsatzdiskussion zu gehen scheint bei dem wahres BDSM versus falsches BDSM gestellt werden soll (was für ein Unsinn), werde ich die Diskussion an dieser Stelle schließen.

 

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