BDSM Date mit einer fremden Person

BDSM mit einer fremden Person, vielleicht sogar ein Rapegame? Ein Spiel mit dem Feuer, kann man das als vernünftiger BDSMler überhaupt verantworten und wenn ja, was müsste dafür vorliegen? Nachdem ich vorhin einen kleinen Artikel dazu geschrieben habe, bin ich sehr gespannt auf eure Antworten, will mich aber erst einmal selbst etwas zurückhalten um die Diskussion nicht direkt zu beeinflusse. Nachdem es gestern mit den Fragen nicht so gut geklappt hat, bin ich gespannt auf diesen Durchlauf.

Die Unbekannte
Für mich wäre es eine Frage der eigenen Erfahrung. Ich bin noch neu auf dem Gebiet und würde es nicht machen. Es gehört in meinen Augen eine ganze Menge Vertrauen dazu, sich bei jemandem einfach fallen lassen zu können und auch nur für eine kurze Zeit jemandem gehören zu wollen.

Wie gesagt ich spreche für mich in meiner derzeitigen unerfahrenen Situation.

Gentledom
Erfahrung ist ein guter Punkt, wenn jemand unerfahren ist, dann kann er Situationen noch viel schlechter einschätzen und das macht so ein Unterfangen natürlich deutlich riskanter, den Punkt habe ich bei meiner Liste bisher komplett übersehen.

Die Unbekannte
Es ist halt nicht vergleichbar mit einem einfachen ONS, da reicht einfach nur Lust, da muss man nicht Mal wissen, wie der andere heißt.

Teufelanna
Bdsm mit einer fremden Person? Ja, habe ich schon gemacht. Mit Cover und trotzdem war das Risiko nicht unerheblich. Im Endeffekt hatte ich einfach Glück, dass nichts passiert ist.

Rapegame mit jemandem Fremden? Auf gar keinen Fall. Ja wahrscheinlich käme das dem Kick am nächsten, wenn man ihn denn hat. Aber dabei steht einfach auch das gegenüber mit 1,5 Füßen im Gefängnis. Dafür möchte ich nicht verantwortlich sein. Denn woher soll ich den Unterschied erkennen, wenn es wirklich realistisch sein soll?

mylord
Risiko Ausschuss gibt es nie.

Egal was Du tust...es bleibt immer ein Restrisiko, auch im Alltag, außerhalb von BDSM.

Beim ersten Treff sollte man daher ein paar Regel nicht ausgedacht lasse

Die Unbekannte
Natürlich, das ganze Leben ist ein Risiko, aber man kann ja zumindest das Risiko eindämmen und ja, Regeln sind ein Muss. Nur kann man bei einem Fremden sicher sein, dass er sich daran hält?

Gentledom
Und welche Regeln wären das, was macht ein Sicherheitskonstrukt aus, was muss es enthalten?

*Vera*
Die einzigste Konstellation bei der das für mich vielleicht denkbar wäre sähe so aus das diese Person für mich zwar fremd wäre, aber einer für mich vertrauenswürdigen Person aus der Szene gut bekannt ist. So das ich davon ausgehen kann das desjenige keine schlechten Absichten hat und sich an Grenzen und Tabus hält.

Die Unbekannte
Man müsste vorher besprechen, was genau gemacht wird, meine Tabus werden nicht angerührt, ich muss jederzeit die Möglichkeit haben zu sprechen, heißt keine Knebel oder ähnliches, genauso würde ich auch keinem fremden Dom erlauben mich zu fesseln.

Jemanden der mich kennt, wo Vertrauen vorhanden ist, dem gestatte ich natürlich viel weitere Grenzen, als jemand fremdes

kleineFreiheit.
Es ist auf jeden Fall ein bewusstes Risiko, aber je "fremder" desto gefährlicher. Das Risiko kann sicherlich dadurch eingedämmt werden, dass man vorher im schriftlichen Kontakt stand, auch um ggf. No-Gos auszutauschen. In Rahmen dessen wäre es auch sinnvoll Bilder auszutauschen. Standort(e) und Namen können mit einer Vertrauensperson geteilt werden, um Risiken zu verringern. Wenn Sub selbst die Fremdheit total aufrechterhalten möchte, könnte das Kennenlernen auch eine Vertrauensperson der/des Sub übernehmen, die quasi ein Gütesiegel erteilt.

DomFranciscus
Manchmal muss man aber auch mal etwas riskieren um sich ausleben zu können. BDSM hat immer ein gewisses Risiko, aber deswegen will doch niemand von uns drauf verzichten!

Gentledom
Ich finde es gerade sehr spannend, dass die Doms hier schreiben, BDSM ist eben riskant, während die Subs mit konkreten Punkten aufwarten können. Machen sich Subs mehr Gedanken um ihre Sicherheit und wäre es nicht eigentlich Aufgabe eines Doms nicht nur die geilen, sondern auch die sicheren Aspekte eines solchen Abenteuers herauszuarbeiten?

Doc G
Hat was, der Punkt. Oder?

SmallChip
@gentledom wie schön das es Dir auch aufgefallen ist. Allgemein stoße ich oft auf Aussagen wie: mach dir da mal keine Gedanken es wird schon geil für uns beide. Und dann mache ich mir erst recht Gedanken.

DomFranciscus
Da ist Doc schon ganz richtig, BDSM setzt Einvernehmlichkeit voraus und was da geht muss man vorher klären, ein gewisses Vertrauen braucht es einfach um sich in starke Arme fallen zu lassen und genießen zu können. Risiken wird es immer geben aber mit dem richtigen Partner kann man viele Klippen umschiffen.

Gentledom
Puh, ich bin gerade etwas baff aber wundere mich auch weniger über die Berichte von jenen wo etwas schiefgelaufen ist. Eine Checkliste die ich für Subs erstellt habe, hatte 22 Punkte (drei Unterpunkte kamen inzwischen durch Unbekannt hinzu) und wenn ich ein mein letzter Treffen dieser Art denke (durchaus sehr sehr positiv), dann erinnere ich mich auch daran über was alles kommuniziert wurde und wie weit ich von meiner Seite aus gerne die Hosen heruntergelassen habe bei meinen persönlichen Daten, einfach weil ich weniger nicht als verantwortlich ansehe.

Klar gibt es immer gewisse Risiken beim BDSM, das steht vollkommen außer Frage, aber gerade auf diesem Projekt, das sich mehr um Aufklärung denn um den Flirt dreht, hätte ich solch eine lapidare Antwort nicht erwartet. Klar geht für Subs eine viel größere Gefahr von einem solchen Treffen aus, aber BDSM wird doch gemeinsam betrieben und da denke ich, dass beide Seiten auch bei der Sicherheit an einem Strang ziehen sollten.

Ein Spiel mit einer unbekannten Person ist eine sehr verbreitete Fantasie und ich finde Fantasien darf man ausleben, wenn man es in einem verantwortbaren Rahmen macht und wenn ich hier von Vertrauen lese kann ich dazu nur sagen, dass muss sich ein Dom erarbeiten und nicht als naturgegeben erwarten.

FesselnBS
Das Risiko liegt bei BDSM immer mehr bei der devoten Frau....aber der Dom sollte sich seiner Verantwortung bewußt sein.

Ich hatte schon Blind Date mit Frauen die sich von mir gleich fesseln ließen......

Der einen war erst hinterher bewußt welches Risiko sie eingegangen war und welch Glück sie hatte an einen guten Dom gekommen zu sein.

Gentledom
Was hast du denn im Vorfeld getan um ihr Risiko zu minimieren @FesselnBS

Fortuna
BDSM mit einer fremden Person? Niemals.

Es sei denn, jemand möchte Schaden nehmen. Sowas soll durchaus vorkommen.

Rose of Roissy
Ich möchte jetzt keine Gender-Diskussion aufmachen, stelle aber auch fest, dass es überwiegend (weibliche Subs) sind, die sich viele Gedanken machen. Es ist eben etwas anderes, ggf. wehrlos verschnürt zu sein oder die Seile in der Hand zu haben. Wehrlosigkeit/Ohnmacht triggert andere Ebenen/Verhaltensweisen als Macht. Die Gefahr einer nachhaltigen negativen Beeinflussung sehe ich auf der passiven Seite schlichtweg höher.

Risiko gibt es bei jeder Session/Gelegenheit, ich glaube nur, je besser man sich eingespielt hat, desto einschätzbarer wird es. Rapegames mit Fremden? Danke nein. Session mit einem Fremden? Da spielen Bauchgefühl und die "Event-Gesellschaft" eine große Rolle (zumal der Begriff "Fremd" beliebig definiert werden kann). Wie fremd ist mir jemand, mit dem ich seit Wochen schreibe, ihn aber nie getroffen habe? Wie fremd sind Gäste bei einer Vorführung? Gibt es überhaupt "Fremde" für Subs, die die "O" leben? (Anmerkung, O wird oft so verstanden in der O-Szene, dass sie jedem Mann jederzeit zu Willen sein muss)

Viele Grüße vom Bodensee

Rose

LadyMystery
Ich finde beide Seiten, Dom wie Sub sollten sich Gedanken um die Sicherheit machen. Deshalb finde ich es sehr wichtig vorher unbedingt Regeln und Tabus festzulegen, und diese müssen von beiden Seiten auch eingehalten werden.

Auch das Vertrauen spielt eine Rolle, deshalb finde ich es wichtig, einen Austausch durch Mails oder ein Treffen vorher.

Und nicht auf gut Glück etwas ausmachen und dann passt es am Ende nicht.

Die Unbekannte
Natürlich liegt das größere Risiko bei der Sub, denn sie ist schließlich diejenige, die dient und die "herhalten" muss. Eigentlich müssten die Doms hier Mal berichten, wie sie sich absichern, bzw. Wie sie in so einem Fall auf die Sub zugehen um sich ihren Vertrauensvorschuss zu verdienen.

Leider habe ich bei einigen Gesprächen mit Doms häufig rausgehört, dass sowieso viele Sachen selbstverständlich angenommen werden.

Gentledom
Fortuna, ich hatte so etwas schon und es kam nicht zu einem Schaden. Ich verstehe gut warum man es für sich persönlich ablehnt, ich würde aber nicht so weit gehen, es auf andere Menschen zu übertragen. In der richtigen Konstellation kann das Schadensminimum sehr weit, zum Teil bis quasi Null, reduziert werden... ich kenne eine Sub die checkt vorher sehr viel ab und hat eine Art Bodyguard (schwuler Polizist der selbst BDSMler ist) dabei, ich denke sie ist mitunter deutlich safer als andere Subs bei ihrem ersten Spiel mit dem Dom.

FesselnBS
@gentledom Eigentlich habe ich ihr von einem Blinddate abgeraten und ihr ein erstes treffen an neutraler Stelle in einem Kaffee angeboten.Vielleicht hat sie dies beruhigt....auch wenn ich Jetzt erstmal Frauen abraten würde sich davon beruhigen zu lassen....

Gentledom
Also dann mal aus dem Nähkästchen... Was für mich das Minimum bei einer Session mit einer Unbekannten Person ist: Festlegen was ich darf (Positivliste), meine Daten (sie darf wissen wo ich wohne, wo ich arbeite und kann das alles prüfen), ein Safeword das festgelegt wird, Austausch über Vorlieben und Erfahrungsstand, Verhütung, wenn Bedarf besteht Treffen mit ihrem Coverer oder auch Anwesenheit der Person bei unserem Spiel, Ort des Treffens obliegt ihr oder wird von uns beiden festgelegt.

Wobei es wahrscheinlich einfacher ist so etwas mit mir zu machen, die Bekanntheit die viele Subs eher abschreckt ist an dem Punkt natürlich ein Vorteil, denn sie kann sich zumindest sicher sein, dass ich keine Straftat begehe, würde ich dazu neigen wäre es einfach in der Szene bekannt.

Prandor
Am Ende ist das auch kein SM relevantes Thema. Jeder One Night Stand kann in Vergewaltigung ausarten (wahrscheinlich noch eher als bei "klassischen SM“ Dates), und da kommt auch niemand auf die Idee vorher Adresse, Geburtsdatum und Mädchenname der Mutter auszutauschen. Ich meine, ich mach es trotzdem um meinen Dates klarzumachen, dass ich nichts zu verbergen und nichts Böses im Sinn habe. Entscheidend muss aber für beide Seiten einfach das Bauchgefühl stimmen. Wenn mir irgendwas ungereimt vorkommt, sich Aussagen widersprechen, grundlegendes Niveau fehlt (gibts auch zu Haufe bei weiblichen Subs) oder auch nur eine sehr schlampige Rechtschreibung an den Tag gelegt wird beende ich den Kontakt.

Vielleicht wäre es sinnvoller, öfter mal auf sein Bauchgefühl zu hören, als sich mit Checklisten/Cover etc. in falscher Sicherheit zu wiegen.

SmallChip
Ich bin da eher skeptisch. Erzählen/ schreiben kann ER ja viel wenn der Tag lang ist und die meisten verstehen sich auch gut darauf die richtigen Worte zu finden. Es kann allerdings auch einfach ganz viel heiße Luft sein. Etwas anderes wäre für mich dann schon wenn ER mir tatsächlich die Vorlage seines Ausweises etc. anbietet und zwar ohne das ich vorher darum bitten muss. Das wäre schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung um ein gewisses Maß an Vertrauen bilden zu können. Leider musste ich bisher immer darum bitten, abgelehnt wurde es tatsächlich auch schon.

DomFranciscus
@FesselnBS aber wenn du mehr Erfahrung hast wäre es dann nicht fair gewesen ihr nicht nur abzuraten, sondern sie so mit Sicherheit auszustatten, dass es wirklich safe ist. Zumal man auch als Dom da nicht sicher ist, wenn es eine Missbrauchserfahrung gibt und es zu einem Flashback kommt, dann ist es dein Problem. Zumal ich es als Teil meiner Verantwortung ansehe hier einen Wissensvorsprung nicht auszunutzen, sondern sie dann so auszustatten, dass es für sie safe ist auch bei Dingen an die sie nicht gedacht hat. Gerade Anfänger sind heiß auf ihre ersten Erfahrungen und nicht immer haben sie dabei auch die Sicherheit ausreichend im Blick.

@Prandor ich wäre vorsichtig mit dem Vergleich von einem BDSM Date mit einer Fremden Person und einem klassischen ONS der sich beim Ausgehen ergibt. Bei BDSM kann deutlich mehr schiefgehen, nicht nur wegen einem viel wahrscheinlicheren Machtmissbrauch, sondern auch manchen Spielarten innewohnenden Gefahren. Beides ist nicht ungefährlich aber eben auch nicht einfach so vergleichbar an dem Punkt. Ob Rechtschreibung nun ein Indikator für ein sicheres Date ist, wäre eine spannende Frage, ich würde mich darauf aber nicht primär verlassen wollen.

Grundsätzlich gilt aber wir sind alle erwachsen und wenn wir uns entscheiden etwas zu machen, dann ist es unsere Entscheidung. Ich gehe gerne das Risiko ein, kann aber auch die andere Seite verstehen, die eben meint, das sei nicht klug.

Leben und leben lassen. Gefahren gibt es überall, sie kenne ist wichtig und nimmt die Angst.

Die Unbekannte
SmallChip, da gebe ich dir absolut Recht. Es ist schon Mal ein Zeichen für Seriosität, wenn der Dom von sich aus anbietet, seine Daten rauszugeben. Da könnte man leichter mit einsteigen wollen, als wenn man bei dem Dom alles erfragen muss.

Gentledom
Bei den Daten will ich kurz einwerfen, dass man diese auch verifizieren sollte. Denn ich kann mich auch Gustav Gans nennen und selbst einen Perso bekomme ich mit dem Namen und einem Grafikprogramm hin. Wenn ich aber bei sagen wir Mercedes arbeite und ich den Inhalt einer Mail wiedergeben kann die an gustav.gans@mercedes.de ging, dann sagt das schon sehr viel mehr aus. Wobei man nicht so weit gehen muss, es gibt auch Wegen zu verifizieren ohne seine Arbeit zu involvieren, Videos mit sich und dem Perso sind da eher etwas, gerade wenn man die Sicherheitsmechanismen nutzt die dort eingearbeitet sind.

SmallChip
Das sogar die beste Möglichkeit wie ich finde.

Eine andere Sache die mir aber gerade dazu einfällt ist, natürlich müssen Tabus etc. abgeklärt sein aber ich denke auch oder insbesondere mit einer fremden Person sollte auch über Aftercare gesprochen werden. Mir kommt dieses Thema immer ein bisschen zu kurz. Selbst wenn ich versuche das Gespräch in diese Richtung zu lenken. "Ja das ist wichtig" ist mir persönlich da eine zu knappe Antwort. Da würde mich doch jetzt interessieren ob die Doms mit Blick auf eine Session mit einer unbekannten Person dieses Thema von sich aus schon einmal angesprochen haben.

Rose of Roissy
Gentle, aus eigener Erfahrung: Verifizieren ist wichtig. Ich hatte eine "Beziehung" zu einem Dom, den ich lange Zeit unter einem, wie sich herausstellte, falschen Namen, kannte. Wir hatten zu dem Zeitpunkt bereits miteinander gespielt (schon beim ersten Treffen nach vielen Telefonaten). Als ich es erfuhr. war es erstmal vorbei mit Vertrauen und Ds. Selbst Wochen später war nichts mehr, wie zuvor. Wir versuchten es mit einem erneuten Treffen - Fehlschlag. Im Oktober beendeten wir es. Danach habe ich mich hier angemeldet :-)

Blimey
Verifizieren ist gerade für mich das A und O geworden. Spätestens beim persönlichen Treffen, denn ich würde mich niemandem ausliefern, wenn ich nicht weiß wer die Person ist. Genauso wie ich meine Daten gerne preisgebe, falls mir etwas passieren sollte.

Bisher hatte ich 4 Dates im BDSM Kontext und nur einer war bereit die Daten freiwillig rauszugeben..

Auf einen Unbekannten würde ich mich vermutlich schon einlassen. Dafür müsste diese Person aber Referenzen aufweisen, also sprich in der Szene einen gewissen Ruf haben.

Ansonsten lass ich es gerne langsam angehen, freundschaftlich.

1ND13
Ich habe zwar in Hinsicht auf das Thema keine eigenen Erfahrungen, möchte aber Prandor insofern beipflichten, dass ein Blind Date oder ONS ja durchaus die gleichen Gefahren einer Vergewaltigung beinhaltet, und darum geht es ja bei der Gefahren-Minimierung, mal abgesehen von der Unerfahrenheit eines oder beider Akteure und den daraus resultierenden Gefahren bei gefährlichen Praktiken.

In dem Zusammenhang sehe ich im BDSM Umfeld, wo ja im Vorfeld schon der BDSM Kontext klar ist – oder solch ein Treffen als Rapegame angekündigt wird – sogar ein leicht geringeres Risiko. So offen gehen Leute, die auf eine Gewalttat aus sind, normalerweise nicht damit um.

Für mich stellt sich die Frage, was würde ich meinen Kindern raten?

Lass dich Covern! Check so viel wie möglich, und wenn der Kick gerade in der völligen Ungewissheit liegt dann lass eine Vertrauensperson den Check vornehmen. Inkl. Perso und Führerschein!

Gentledom
Das gleiche Risiko bei einem ONS wie bei einem BDSM Date oder gar ein geringeres bei einem Rapegame als bei einem ONS, da muss ich ganz klar widersprechen. Ich habe die Seite damals gegründet nachdem zwei Subs die ich kenne binnen weniger Wochen missbraucht bzw vergewaltigt wurden. Ich kenne genug weitere Beispiele aus meinem direktem Umfeld, die nichts mit Anfragen über die Seite zu tun haben, denen schon etwas widerfahren ist, selbst wenn man mal die absichtlichen Straftaten ausklammern würde, ist BDSM deutlich problematischer als normaler Sex, im Bekanntenkreis habe ich drei männliche Subs, zwei hatten dort schon Unfälle die so sehr auf den Körper oder die Psyche gingen, dass sie professionelle Hilfe bräuchten, ich kenne aber keinen NichtBDSMler der schon mal wegen einem Sexunfall ins Krankenhaus musste (wobei es die sicher gibt aber ich kenne eben keinen). Also auch ohne den Punkt Absicht kann ich hier aus dem Stehgreif zig Verletzungen aufzählen die beim BDSM stattfanden und im Krankenhaus endeten, von der Kiefersperre wegen einem Knebel der zu lange drin war, über zwei ausgekugelte Schulter (Bondage lässt grüßen) bis hin zu einer Blutung am Hoden die nicht aufhörte (Klinikspiel wo die Domse angeblich Erfahrung mit hatte, Pustekuchen).

Panik vor BDSM sollte man sicher nicht haben, die Risiken kennen, um solche Sachen zu verhindern, das ist aber mehr als sinnvoll.

Die Unbekannte
Ich kann Gentledom nur beipflichten, ich habe es in jüngeren Jahren krachen lassen und nicht nur einen ONS mit einem Fremden gehabt. Das ist definitiv was anderes. Natürlich hat man auch da ein Risiko, aber ich werde von einem ONS Partner normalerweise nicht gefesselt oder ausgepeitscht. Verletzungsgefahr oder die Gefahr einer Vergewaltigung hatte ich nie gehabt, weil ich wollte ja den Sex in dem Moment. Außerdem bestand kein Dominanzverhältnis, dem ich mich unterworfen habe. Ich glaube es ist wahrscheinlicher, dass dieses Machtverhältnis ausgenutzt wird, als bei einem einvernehmlichen ONS Schäden davon zu tragen

Gentledom
Zumal es genug Männer (ich schreibe bewusst nicht Doms) gibt die meinen Sub: Immer willig und muss machen was ich will, ist ja Sub und leider stimmt auch der von Fortuna angesprochene Punkt, dass nicht alle Subs psychisch stabil sind und dieser Umstand Männer anzieht welche es genau darauf abgesehen haben, meist nicht zum Vorteil dieser Person.

1ND13
Okay Gentledom, da habe ich die Frage: "BDSM mit einer fremden Person, vielleicht sogar ein Rapegame? Ein Spiel mit dem Feuer, kann man das als vernünftiger BDSMler überhaupt verantworten und wenn ja, was müsste dafür vorliegen?“ wohl missverstanden.

Ich habe sie dahingehend interpretiert, wie hoch bei einem Treffen mit Unbekannten im BDSM Kontext das Risiko, Opfer von nicht einvernehmlicher sexueller Gewalt zu werden unserer Einschätzung nach ist, und wie dieses Risiko minimiert werden könnte. In dem Zusammenhang meine Vermutung, dass das Risiko dafür vielleicht nicht höher liegt als im Bevölkerungsdurchschnitt (in Niedersachsen gab es 2019 rund 950 Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen und sexuelle Übergriffe in besonders schweren Fällen, bundesweit ca. 10.000)

Dass BDSM ein deutlich höheres Risiko für körperliche und seelische Verletzungen birgt als normaler Sex, steht ja außer Frage und schlägt sich in SSC, RACK etc. nieder. Und ist im höchsten Maße von der Erfahrung der Akteure abhängig. Daher habe ich auch erst mein erstes Bunny gefesselt, nachdem ich einige Workshops über sicheres Fesseln mitgemacht hatte, um mir erst mal die Grundlagen anzueignen.

Wenn ich die Frage so interpretiere, ob bei einem ersten Date mit fremden Personen schon gespielt werden sollte oder gar ein Rapegame angestrebt wird, dann ist das für mich zu unspezifisch. Denn BDSM ist ja nicht nur SM oder BD , sondern auch DS. Und warum sollte man nicht schon beim ersten Treffen mit Fremden Personen das Spiel um Dominanz und Unterwerfung beginnen?

HarleyQuinn82
Ein wirklich interessantes Thema, das ich zufällig vor einiger Zeit mir einem Bekannten hatte. Wir haben uns so weit in dieses Thema vertieft, dass es am Ende tatsächlich auch eine (sicherlich unvollständige) Checkliste gab:

Wenn überhaupt, würde ich so etwas nur von einem mir sehr vertrauten bzw meinem Dom arrangieren lassen. Und dazu müsste er mich schon lange und gut genug kennen um ALLE

- Tabus
- (negativen) Trigger
- Vorlieben
- Abneigungen
- Vorbelastungen
- bisherige Erfahrungen

zu kennen und sie demjenigen so zu vermitteln, dass nicht das Risiko eines Absturzes besteht. Denn manchmal kann es schon eine bestimmte Handbewegung oder ein einfacher Satz sein, durch den dieser ausgelöst wird.

Des weiteren wären da:

- ein Safeword
- besagter Dom als Cover
- ein ungefährer Zeitrahmen, in dem es stattfindet. Dies allerdings rein aufs Rapegame bezogen, denn dazu gehört ja der Überraschungseffekt.

Bell
Mein erstes BDSM Date überhaupt hatte ich mit einem Unbekannten. Wir haben vorher sehr viel geschrieben, sehr ausführlich und tiefgreifend, ich hatte das Gefühl wir würden uns besser kennen als mein ex-Ehepartner und ich nach 12 Jahren Beziehung. Ich weiß, dass ich ein großes Risiko eingegangen bin (ich kannte nur den Namen, die Adresse und Telefonnummer), war mir aber auch sicher, dass ich mit den Konsequenzen klarkommen würde, wäre es schief gegangen.

Nun, es hat sich daraus etwas Wunderbares entwickelt und ich freue mich auf viele weitere Treffen.

Meinen Kindern würde ich selbstverständlich davon abraten, die sind in ihrer Persönlichkeitsentwicklung noch lange nicht so weit. Einer guten Freundin würde ich mich in einer solchen Situation als Cover anbieten, abraten nur wenn ich der Meinung wäre sie würde es nicht verkraften..

Gentledom
1ND13: "Und warum sollte man nicht schon beim ersten Treffen mit Fremden Personen das Spiel um Dominanz und Unterwerfung beginnen?" Kann man machen, aber es birgt eben Gefahren, nicht mehr und nicht weniger. Manch aktiver hält nicht jede Grenze ein und je mehr Macht ich gebe, umso größer ist auch die Gefahr eines Missbrauchs dieser Macht und der Überschreitung der Grenzen. Es gibt gerade im Bereich DS auch Eigendynamiken und nicht jeder versteht, dass nur weil er X darf Y für ihn/sie weiterhin verboten sein kann. Also es spricht absolut nichts gegen Spiele die früh beginnen oder auch weit gehen, dass ich selbst dafür offen bin schreibe ich recht deutlich, beispielweise hier: gentledom.de/gentledom/unerfuellte-fantasien/ohne-realen-vorlauf

Mir ist es nur wichtig, dass jeder weiß worauf sich beide dabei einlassen und dass es etwas ist, das man sich sehr gut überlegen und bei dem man genug Sicherheiten einbauen sollte.

1ND13
Gentledom: Dem stimme ich vorbehaltlos zu :-)

GreenBlueEyes
IST-Zustand kann ich es mir nicht vorstellen. Im Kopfkino schon etliche Male, wie auch andere Praktiken. Was vielleicht mit der bereits mehrfach erwähnten Erfahrung einhergeht.

Vielleicht deshalb auch noch ein erwähnenswerter Punkt: Das bewusste Auseinandersetzen mit dieser Wunschpraktik. Ist es gerade eine erregende Träumerei oder ist man wirklich bereit diese auch tatsächlich umzusetzen? Ohne ein klares Ja zu mir selber, lasse ich die Finger solange davon.

Alles andere zur Vorabklärung, Sicherheit und Absicherung wurde schon erwähnt und würde ich so unterschreiben (HarleyQuinn82 hat es ziemlich gut zusammengetragen und auch das mit dem verifiziert sein, wäre mir für dieses Abenteuer wahrscheinlich unabdingbar)

Hektor
Gentledom:

Woher kommt eigentlich die Schlussfolgerung, dass nur weil jemand bekannt ist, es unwahrscheinlicher ist, dass er böse Sache macht, weil dann ja schließlich die Öffentlichkeit davon wüsste?

Nur mal das theoretische Beispiel du würdest regelmäßig Subs bei Rapegame vergewaltigen oder "schlecht" behandeln(ich sage nicht, dass es so ist. Ich meine nur als Gedankenspiel). Wie soll dann diese Sub versuchen sich dagegen zu wehren und dich in der Öffentlichkeit in den Schmutz zu ziehen? Hier würdestu ihr ja einfach die Plattform verbieten können. Auf anderen Szeneseiten müsste sie ja auch erst einmal eine gewisse Reichweite haben. Wenn sie da ihre eigene Gruppe mit einer Person hat und "auspackt" bringt ihr das auch nix, wenn das nur 3 Leute lesen die eventuell die GD-Community nicht einmal kennen. Ganz zu schweigen von den Leuten die nur auf GD unterwegs sind.

Bei der Strafverfolgung, da wäre es einfacher dich zu finden. Weil Sie zur Polizei gehen kann und sagen kann, der Betreiber von Homepage x hat y mit mir angestellt. Aber das kann auch eine Unbekannte Person machen, indem sie ihr glaubhaft die persönlichen Daten übermittelt (Video mit Perso etc.). Also ist der Vorteil nur marginal.

Wenn wir jetzt sogar noch weiterspinnen und sie schafft es die Szene auf den Vorfall aufmerksam zu machen, steht ihre Glaubwürdigkeit gegen deine (irgendeine Noname Sub gegen den Kopf eines großen Szeneportals).

Ich meine bei Harvey Weinstein, R. Kelly anderen bekannten Tätern, hat die Bekanntheit des Täter den Opfern auch nicht so viel gebracht - im Gegenteil. Erst als dann nach Jahrzehnten!!! eine Welle losgetreten ist und es zu einer "Sammelanklage" kam, da war der Täter mit der Bekanntheit im Nachteil. Aber dazu muss es ja auch erstmal kommen.

Hatte das Argument jetzt schon öfter von dir gelesen, habe es aber irgendwie nicht verstanden....

Anmerkung: Da ich bei der folgenden Antwort auch nicht mehr ganz wusste worauf sich Hektor bezieht, hier der Passus den er scheinbar meint: „Wobei es wahrscheinlich einfacher ist so etwas mit mir zu machen, die Bekanntheit die viele Subs eher abschreckt ist an dem Punkt natürlich ein Vorteil, denn sie kann sich zumindest sicher sein, dass ich keine Straftat begehe, würde ich dazu neigen wäre es einfach in der Szene bekannt.“

Gentledom
Zum einen ist da eben die Nachverfolgbarkeit, wie du richtig festgestellt hast. Insbesondere der Fall Weinstein hat die positive Entwicklung in Gang gesetzt, dass sich deutlich mehr Frauen trauen zu Übergriffen zu stehen und sie anzuzeigen, an der Stelle hat die metoo Debatte geholfen und gerade wenn man Dreck am stecken hat sollte man sich inzwischen besser zurückziehen, da in diesem Kontext sehr viel aufgeflogen ist, nicht nur in den USA sondern auch in Deutschland. Es wäre daher sehr dumm ein solches Projekt fortzuführen, wenn man nicht safe sagen kann, da war bisher alles in Ordnung. Das Fortführen würde nämlich das Risiko deutlich erhöhen, dass man verurteilt wird, weil man präsent ist und sich Leute daher leicht über einen austauschen können. Hätte ich etwas zu verbergen, hätte ich das Projekt wohl im Rahmen der metoo Debatte still und heimlich begraben und wäre mit einem neutralen Namen und einigen Jahren Abstand erst wieder in der Szene in Erscheinung getreten.

Würde hingegen ein Hektor Mist bauen, könnte er sich morgen als Victor12 wieder neu anmelden und keiner wüsste, dass Hektor und Victor12 die gleichen Personen sind. Würde ich Mist bauen, dann würde es sehr schnell in der Szene die Runde machen und ich bin zu vielen Menschen als Gentledom auch real bekannt.

Würde Hektor Mist bauen und verurteilt werden, würde er als Victor12 direkt wieder durchstarten können, denn die erste Straftat wird wahrscheinlich nur zu einer Bewährungsstrafe führen und wir verlangen hier bei der Anmeldung kein polizeiliches Führungszeugnis.

Ich habe einfach weitaus mehr zu verlieren als ein Hektor oder Victor12 und wenn ich etwas mache, werde ich kritisch beäugt, vor allem, weil ich eben so viel aufkläre und mir dabei in gewissen Kreisen nicht gerade Freunde mache. Ich bin relativ gläsern und habe dennoch kein Problem damit selbst meine beruflichen Kontaktdaten vor einem BDSM Date zu übermitteln, ohne dass ich diese von meinem Gegenüber verlange. Das sind alles Indizien, die prüfbar sind aber es stimmt es sind nur Indizien die nichts dazu aussagen wie ich mich beim nächsten Treffen verhalten würde. Aber ist es besser viele eindeutige Indizien zu haben oder so gut wie keine Anhaltspunkte und nur zu hoffen es wird gutgehen :) So nun aber genug von mir, denn um mich geht es hier eigentlich nicht.

Gentledom
Die Diskussion ist so weit fortgeschritten, dass ich gerne mal den Checklistenkatalog reinwerfe, den ich vorab erstellt habe (ergänzt mit dem Punkt Erfahrungen):

1. Dir ist der vollständige Name nicht bekannt oder du konntest diesen nicht verifizieren (-20 Punkte)
2. Speziell bei Rapegames: Missbrauchserfahrungen liegen vor (-15 Punkte)
3. Es sind mehrere Personen (-10 Punkte)
4. Speziell bei Rapegames: Spricht das Thema Missbrauchserfahrungen nicht von sich aus an (-5 Punkte)
5. Verhütung war kein Thema das angesprochen wurde (-5 Punkte)
6. Du hast noch keine BDSM Erfahrung (-5 Punkte)
7. Erstellen einer Tabuliste vor dem Treffen (0 Punkte)
8. Du hast einen Telefoncoverer (0 Punkte)
9. Du hast schon die ersten BDSM Erfahrungen gesammelt (0 Punkte)
10. Erstellen einer Positivliste aller möglichen Spielarten die umgesetzt werden können (5 Punkte)
11. Person hat ein Realzeichen auf einer Plattform die vertrauenswürdig ist (5 Punkte)
12. Die Person verfügt über einen verifizierbaren großen und realen Bekanntenkreis im BDSM Bereich (5 Punkte)
13. Die fremde Adresse an der ihr euch trefft ist verifiziert, sie kann nicht einfach anonym genutzt werden und einer weiteren Person sind die Adressdaten bekannt (5 Punkte)
14. Von seiner Seite aus kam der Hinweis, dass es ein Safeword gibt (5 Punkte)
15. Du hast bereits einige BDSM Erfahrungen mit verschiedenen BDSM Partnern gemacht (5 Punkte)
16. Dir ist der vollständige Name bekannt und dieser konnte verifiziert werden (10 Punkte)
17. Die Person trifft sich vorab mit deinem Coverer (10 Punkte)
18. Du kennst real einen Spielpartner der längere Zeit BDSM mit ihm betrieben hat und dieser sagt, dass er vertrauenswürdig ist (10 Punkte)
19. Arbeitsplatz ist bekannt und verifiziert (15 Punkte)
20. Ihr spielt auf einer öffentlichen BDSM Playparty mit Zuschauern (20 Punkte)
21. Du kennst real mehrere Spielpartner die längere Zeit BDSM mit ihm betrieben haben und diese sagen, dass er vertrauenswürdig ist (20 Punkte)
22. Dein Coverer kann sich nicht körperlich durchsetzen und ist im Raum nebenan bei eurem Spiel (30 Punkte)
23. Dein Coverer kann sich nicht körperlich durchsetzen und ist anwesend bei eurem Spiel (35 Punkte)
24. Dein Coverer kann sich körperlich durchsetzen und ist im Raum nebenan bei eurem Spiel (40 Punkte)
25. Dein Coverer kann sich körperlich durchsetzen und ist anwesend bei eurem Spiel (45 Punkte)

<15 Punkte: Sehr gute Chancen, dass etwas schiefgehen wird
15-25 Punkte: Gut Chance, dass etwas schiefgehen kann
30-45 Punkte: Du hast die Gedanken gemacht und Risiken minimiert, riskant ist es aber leider immer noch
50-70 Punkte: Das Risiko ist auf ein vertretbares Level reduziert worden, wenn du dir dessen bewusst bist, hab Spaß
>70: Have Fun, mehr kann ich dazu nicht sagen

Anmerkung: Im weiteren Verlauf wurde nur noch über die Gewichtung der Punkte der obigen Liste diskutiert und nicht mehr bezüglich der eigenen Frage. Vielleicht habe ich durch diesen Einwurf an dieser Stelle die Diskussion aus Versehen abgewürgt.

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